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Greta Thunberg teilt Aufruf zum Generalstreik für Palästina

20.10.2023

Für das Teilen von Beiträgen und eigenen Botschaften auf Instagram wird Greta Thunberg (hier bei einer Protestaktion in London) heftig kritisiert. Foto: picture alliance/Photoshot
Für das Teilen von Beiträgen und eigenen Botschaften auf Instagram wird Greta Thunberg (hier bei einer Protestaktion in London) heftig kritisiert. Foto: picture alliance/Photoshot

Stockholm/Berlin (IDEA) – Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (Stockholm) hat auf Instagram einen Aufruf zum Generalstreik für Palästina geteilt und wird dafür hart kritisiert. In dem Beitrag heißt es der, Streik sei „ein lautes Zeichen unserer Empörung gegen den Völkermord in Gaza und den repressiven Staatsterror vieler westlicher Staaten gegen alle, die sich mit den Palästinensern solidarisch zeigen und handeln“.

Er stammt von der deutschsprachigen Netzwerk „Palästina spricht“. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um eine Bewegung, die unter anderem den Palästinensern in Deutschland „eine gemeinsame Stimme geben“, das „palästinensische Volk auf dem Weg zu seinem Recht auf Selbstbestimmung unterstützen“ sowie die „illegale Besatzung Palästinas durch den Staat Israel sowie dessen Apartheid-System“ beenden wolle. Auf ihrer Webseite wird zudem zur Solidarität mit der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestment und Sanktionen) aufgerufen, die vom Bundestag 2019 als antisemitisch eingestuft wurde.

Thunberg selbst veröffentlichte zudem auf der Plattform und bei X (früher Twitter) ein Foto, das sie mit drei weiteren Aktivisten zeigt, die alle Schilder mit propalästinensischen Botschaften hochhalten. Auf ihrem eigenen ist zu lesen „Stand with Gaza“ (Haltet zu Gaza).

Unter dem Foto veröffentlichte Thunberg eine kurze Botschaft: „Heute streiken wir in Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.“

Grüne Politiker distanzieren sich

Zu den Kritikern Thunbergs gehören auch Abgeordnete der Partei Bündnis90/Die Grünen. Der Ulmer Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich erklärte gegenüber der WELT: „Solche Solidaritätsaufrufe sind in Wirklichkeit Solidarität mit dem schrecklichen Terror der Hamas.“

Teile der Klimabewegung befänden sich auf „gefährlichen antisemitischen und antiisraelischen Irrwegen“. Es bestehe dringender Aufklärungsbedarf darüber, wer Täter und wer Opfer ist. „Sowas schadet massiv dem Anliegen für mehr Klimagerechtigkeit“, so Emmerich. „Gerade in dieser Zeit ist es unabdingbar, solidarisch an der Seite Israels zu stehen.“ Die Sicherheit Israels sei „nicht verhandelbar“ und der „Terror der Hamas auf das Schärfste zu verurteilen“.

Auch die niederbayerische Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger (Landshut) verurteilte Thunbergs Verhalten gegenüber der Zeitung: „Fridays For Future International bleibt bei seiner antisemitischen Linie.“ Es sei enttäuschend, wie einseitig „die globale Jugendbewegung auf die Situation in Israel und Gaza schaut“ und „wie sehr man es an Mitmenschlichkeit und Empathie vermissen“ lasse.

Greta Thunberg habe im Kampf um den Klimaschutz viel erreicht. Mit ihrer aktuellen Positionierung beweise sie allerdings, dass das „Mitgefühl für Betroffene der Klimakrise“ offenbar nicht für„von barbarischen Vernichtungsaktionen“ betroffene Juden gelte: „Das ist beschämend.“

Auch Schönberger drückte ihre Hoffnung einer deutlichen Distanzierung durch „Fridays For Future Deutschland“ aus. Der deutsche Ableger sei bisher ein „weitestgehend gutes Beispiel dafür, wie der Kampf gegen Klimakrise und Antisemitismus vereint werden“ könne.

„Fridays for Future“: Das Existenzrecht Israels und das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza

„Fridays for Future Deutschland“ hat sich inzwischen zu der Debatte geäußert. Wie die Klimabewegung auf X mitteilte, ist sie „solidarisch mit den Opfern der Gewalt der Hamas“. Man verurteile den Terror und hoffe, dass alle Geiseln gesund zurückkehrten.

Zugleich bekundete die Bewegung ihre Solidarität mit Juden, die „weltweit und auch hier antisemitische Gewalt erleben“. Das Existenzrecht Israels sei „nicht verhandelbar“. Man sehe jedoch auch das „Leid der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder in Gaza“. Zudem sei „Fridays for Future“ angesichts des zunehmenden „anti-muslimischen Rassismus auch hier in Deutschland“ von großer Sorge erfüllt.

 

 

 

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