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Menschenrechte

Uni Heidelberg: Lebensrechtsgruppe abgelehnt

24.11.2023

Vier Mitglieder aus der Pro-Life-Gruppe Heidelberg. Foto: ProLife Europe e.V.
Vier Mitglieder aus der Pro-Life-Gruppe Heidelberg. Foto: ProLife Europe e.V.

Heidelberg (IDEA) – Die Universität Heidelberg hat den Antrag von Lebensrechtlern abgelehnt, als Hochschulgruppe anerkannt zu werden. Deshalb haben sie jetzt eine Petition gestartet. Trägerverein der Gruppe ist „ProLife Europe“ (Weißenhorn/Landkreis Neu-Ulm).

Zum Hintergrund: Im Oktober 2022 gründeten neun Heidelberger Studenten eine Lebensrechtsgruppe. Im April diesen Jahres beantragten sie die Anerkennung als Hochschulgruppe. Einen Monat später erfolgte die Ablehnung seitens der Referatekonferenz (Ref Konf), dem Exekutivorgan der „Verfassten Studierendenschaft“.

In der Begründung hieß es: „Die Ref Konf hat über Ihre Anmeldung beraten und ist zu dem Konsens gekommen, Ihre Aufnahme in die Liste aufgrund eindeutig frauenfeindlicher Aktivitäten im Sinne des Unvereinbarkeitsbeschlusses der Studierendenschaft abzulehnen.“

Auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA über Hintergründe schrieb die Presseverantwortliche der Ref Konf, Lorraine Schoenrock: „Aufgrund des aktuell laufenden Verwaltungsrechtlichen Verfahrens können wir Ihnen hierzu keine Auskunft erteilen.“ Miriam Becker vom Vorstand von „ProLife Europe“ sagte dazu gegenüber IDEA: „Sobald man gegen das Recht auf Abtreibung, also gegen reproduktive Rechte der Frau ist, so wie es gern bezeichnet wird, gilt man als frauenfeindlich.“

Vorwurf der Frauenfeindlichkeit ist „absurd“

Die Lebensrechtsgruppe beantragte nach der Ablehnung, den Ref Konf-Beschluss aufzuheben. Im Juli kam der rechtskräftige Bescheid, der den Antrag auf Widerruf ablehnte. Die Gruppe schreibt dazu auf ihrer Webseite: „Der Gruppe die Zulassung zu verweigern und sie als frauenfeindlich zu beschuldigen, ist eine völlige Absurdität und untergräbt die Grundsätze des offenen Diskurses und der intellektuellen Vielfalt, auf die die Universität stolz ist.“

Sie fordert die Zulassung, da die Gruppe dazu beitragen könne, das „Tabuthema Schwangerschaftsabbruch“ zu beleuchten, Frauen in Krisenschwangerschaften zu unterstützen und das Bewusstsein für die möglichen gesundheitlichen Risiken von Abtreibungen im universitären Kontext zu schärfen. Die Petition läuft seit dem 3. November. Bisher haben sie laut „ProLife Europe“ über 4.500 Personen unterschrieben. Sie läuft bis April und wird im Sommersemester 2024 an den Studierendenrat sowie die Universitätsleitung übergeben.

Kein Einzelfall

Seit 2020 wurde „ProLife Europe“ von sieben Universitäten im deutschsprachigen Raum ausgeschlossen: Im Mai diesen Jahres wurde an der Regensburger Universität die Akkreditierung zum zweiten Mal abgelehnt. Auch der Studierendenrat der TU München verweigerte der ProLife-Gruppe die Zulassung, ebenso wie das „autonome Frauen*referat“ der Universität Wuppertal. An der Universität Augsburg wartet die ProLife-Gruppe trotz viermaliger Aufforderung seit knapp zwei Jahren auf die Zulassung. Die Universität Linz untersagte den Studenten der Lebensrechtsgruppe, über Abtreibung zu reden. Das Rektorat der Universität Wien verbot einen Infostand.

Die Organisation ist nach eigenen Angaben mit 23 Gruppen in neun europäischen Ländern aktiv. In Deutschland gebe es derzeit neun „ProLife-Europe“-Gruppen mit jeweils bis zu 25 Studenten, so die Organisation. Nach ihren Angaben werden Gruppen an Universitäten gegründet und Studenten dafür geschult, das Leben auf der Grundlage von philosophischen, biologischen und ethischen Prinzipien zu verteidigen.

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