Vietnam: Christ zu mehrjähriger Haftstrafe verurteilt

Als „Gefangenen des Monats Mai 2024“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den vietnamesischen Christen Nay Y Blang benannt. Sie rufen dazu auf, sich für seine Freilassung einzusetzen.

Der 48-Jährige Protestant gehört zur Volksgruppe der Ede im zentralen Bergland Vietnams. Er wurde am 18. Mai 2023 inhaftiert. Der Volksgerichtshof der Provinz Phu Yen verurteilte ihn am 26. Januar 2024 zu viereinhalb Jahren Gefängnis wegen „Missbrauchs demokratischer Freiheiten“.

Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, Falschinformationen über die Religionsfreiheit zu verbreiten und die Religionspolitik verzerrt darzustellen. Es ging um Zusammenkünfte in seinem Haus zwischen 2019 und 2022. Dabei traf sich Blang mit anderen Christen zum Gebet.

Außerdem wurden Online-Treffen mit Vertretern der „Central Highlands Evangelical Church of Christ“ organisiert, die von der Regierung als reaktionär eingestuft wird. Blang informierte dabei auch über die Unterdrückung der Religionsfreiheit in Vietnam. Der Christ war bereits von 2005 bis 2010 wegen seiner Glaubensüberzeugungen in Haft und danach noch 24 Monate in Umerziehungslagern.

Offiziell besteht in dem südostasiatischen Land laut Verfassung Glaubens- und Religionsfreiheit. Doch der christliche Glaube wird oft als westliche Religion angesehen und abgelehnt.

Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, in Briefen an die Interimspräsidentin Vo Thi Anh Xuan die Freilassung von Nay Y Blang zu fordern. Verbunden damit ist die Bitte an Christen, für ihn zu beten. Von den rund 99 Millionen Einwohnern Vietnams sind die meisten Buddhisten oder Anhänger von Stammes- bzw. Naturreligionen. Neun Prozent sind Christen.