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Kommentar

Alte und neue Weihnachtstraditionen

13.12.2023

Plätzchen backen ist eine beliebte Tradition im Advent. Symbolbild: pixabay.com
Plätzchen backen ist eine beliebte Tradition im Advent. Symbolbild: pixabay.com

Plätzchen backen, Raclette essen, Tannenbaum schmücken – Weihnachten ist mit vielen Traditionen verbunden. Welche Bräuche haben IDEA-Mitarbeiter von ihren Familien übernommen? Ihre Antworten hat IDEA-Redakteurin Erika Weiss zusammengestellt.

Dieser Beitrag ist erschienen im IDEA Spezial „Advent & Weihnachten“.

Heike Heun, Sekretärin Redaktion. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke

Weg vom Perfektionismus

Traditionen wurden in meinem Elternhaus kaum gepflegt. Was aber stark gepflegt wurde: Perfektion. Der Heiligabend erinnerte an die Kaffeewerbung aus den 1970er Jahren: ein perfekt gedeckter Tisch, duftender Kaffee, ein geschmückter Baum und unglaublich artig aussehende Kinder. Hier ging nichts schief!

Als junge Ehefrau und Mutter war mir klar: Jetzt musste ich diese Traumweihnacht in Perfektion hinbekommen. Aber weit gefehlt. Bei uns ging alles daneben. Mit meinem Mann zusammen wurde die Sinnfrage über alle Traditionen gestellt und manches verworfen. Was übrig blieb: Gottesdienst, leckeres Essen mit so wenig Arbeit wie möglich. Handys aus, Zeit und Freude am Fest – denn Weihnachten ist Party für Jesus!

Heike Heun, Sekretärin Redaktion

David Wengenroth, Redaktionsleiter. Foto: IDEA/Alexander Stambke

Gesang, Gitarre oder Klavier

Natürlich sind Weihnachtslieder zu jeder Jahreszeit schön. Aber wenn man sich im Hochsommer im Mehrfamilienhaus ans Klavier setzt und „Stille Nacht“ anstimmt, gilt man in der Nachbarschaft schnell als Sonderling. Also warte ich damit brav bis zur Vorweihnachtszeit – und tue es dann umso lieber.

Ob im Gottesdienst oder zu Hause: Das Singen und Spielen von Advents- und Weihnachtsliedern ist meine liebste Weihnachtstradition. In meiner Kindheit versammelte sich unsere Familie schon in den Wochen vor dem Fest um den Weihnachtsbaum und spielte diese schönen, alten Lieder mehrstimmig auf Geigen oder Flöten.

Als Erwachsener stieg ich auf Gitarre und Klavier um, aber die Lieder sind geblieben: „Macht hoch die Tür“, „Tochter Zion“ und natürlich „O du fröhliche“. In den vergangenen Jahren habe ich übrigens das etwas weniger bekannte Paul-Gerhardt-Lied „Wie soll ich dich empfangen“ liebgewonnen.

David Wengenroth, Redaktionsleiter

Was gehört für die Deutschen zur Weihnachtszeit?

Die Top 7

Geschenke (61 %)
Kekse, Stollen, Lebkuchen etc. essen (60 %
Weihnachtlich dekorieren (59 %
Weihnachtsbaum im Haus (58 %
Adventskalender (54 %)
Adventskranz (54 %
Weihnachtsmärkte (54 %)

Quelle: Statista, November 2022

Erika Gitt, Redakteurin. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke

Herzenszeit und Kekse

Als Familie lieben wir es, gemeinsam Zeit zu verbringen. Gerade in der Weihnachtszeit sieht die Realität jedoch häufig anders aus: Stress pur. Für eine Auszeit backen meine Mutter, meine beiden Schwestern und ich seit unserer Kindheit miteinander. Für uns war und ist diese Tradition in der hektischen Adventszeit ein verbindendes und entspannendes Element.

Dabei singen, lachen und naschen wir, führen aber auch tiefsinnige Gespräche. Der Corona-Lockdown drohte unsere wunderbare Tradition in Gefahr zu bringen. Um dem etwas entgegenzusetzen, nutzten wir Zoom. Was anfangs als Notlösung erschien, entpuppte sich als großartige Möglichkeit, unsere Weihnachtsbacktradition in jeder Lebenslage fortzusetzen.

Es brauchte nur eine kurze Gewöhnungsphase an die digitale Variante. Unsere Backaktionen per Zoom haben nur einen Nachteil: Wir können die Backkreationen der anderen nicht gleich probieren. Aber wofür gibt es denn die Post!

Erika Gitt, Redakteurin

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Steffen Ryll, Online-Redakteur. Foto: IDEA/Alexander Stambke

Jesus statt Weihnachtsmann

Ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum, die Bescherung im Kreis der Familie und Würstchen mit Kartoffelsalat: Diese Kindheitserinnerungen verbinde ich mit Heiligabend. Gottesdienste mit Krippenspiel gehören zwar auch dazu, aber eigentlich drehte sich für mich alles um den Weihnachtsmann statt um Jesus Christus. Schließlich brachte mir der Mann im roten Mantel Geschenke.

Dass das Baby in der Krippe mir das größte Geschenk, die Erlösung brachte, habe ich erst mit Anfang 20 begriffen. Die Weihnachtsfreude darüber möchte ich gerne an meine Tochter weitergeben. Gottesdienst und Bescherung bleiben also, und außerdem lesen wir die Weihnachtsgeschichte in der Bibel. Der Baum und die Würstchen mit Kartoffelsalat sind schöne Traditionen – den Weihnachtsmann braucht es dagegen nicht.

Steffen Ryll, Online-Redakteur

Daniel Scholaster, Redakteur. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke

Eigene Traditionen schaffen

Zum Weihnachtsfest gehört bei uns bis heute der Besuch der Christvesper an Heiligabend. Je nachdem wo wir das Weihnachtsfest verbringen, gehen meine Frau und ich entweder in den Gottesdienst in unserer Kirchengemeinde oder in ihrer Heimatgemeinde im Harz. Wir schätzen die reiche Liturgie unserer evangelischlutherischen Kirche. Auch der Christbaum darf nicht fehlen. So kennen wir es beide aus unseren Familien.

Während in meiner Familie an Heiligabend immer gesungen wurde, war das bei meiner Frau nicht der Fall. Aber wir haben uns bewusst dafür entschieden, dass unsere Tochter damit aufwachsen soll. Das Plätzchenbacken kennen wir jeweils aus unseren Herkunftsfamilien und so gehört es inzwischen auch bei uns in der Adventszeit zur guten Tradition.

Was das Weihnachtsessen angeht, haben wir uns aber einen gewissen Pragmatismus angewöhnt: Entweder essen wir bei den Eltern bzw. Schwiegereltern oder gehen essen. Da meine Frau in der Weihnachtszeit besonders viel zu tun hat, ist es gut, sie wenigstens in der Hinsicht etwas zu entlasten.

Daniel Scholaster, Redakteur

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