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Gesellschaft

Wie man sich und andere erfolgreich führen kann

19.06.2021

Wiebke Böhmer in ihrem Themenraum. Screenshot: KCF
Wiebke Böhmer in ihrem Themenraum. Screenshot: KCF

Wetzlar (IDEA) – Worauf müssen Personen in Leitungsverantwortung achten, wenn sie sich und andere erfolgreichen führen wollen? Dazu äußerten sich Experten in „Themenräumen“ beim Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF), der am 18. und 19. Juni digital veranstaltet wurde.

Der Jurist, Musiker und frühere Leistungssportler Matthias Berg (Esslingen) rief in einer Gesprächsrunde die Teilnehmer dazu auf, Pläne zeitnah und konsequent umzusetzen. Berg – er gehört mit 27 Medaillen bei Paralympics und Weltmeisterschaften zu den erfolgreichsten Behindertensportlern der Welt – sprach zum Thema „Die Kunst, sich selbst zu führen“. Ein Geheimnis des Könnens liege im Wollen und im Machen. Erfolgreichen Menschen gelinge es, den Graben zwischen Entschluss und Ausführung klein zu halten, so Berg. Von Bedeutung sei zudem Verantwortung für seinen eigenen Weg zu übernehmen und nicht nach Schuldigen zu suchen, wenn etwas nicht klappt: „Die Verantwortung für meine Entscheidung trage ich.“

Ihm persönlich helfe es zudem, unter der Woche täglich 60 bis 90 Minuten „Fokuszeit“ einzuplanen, die komplett störungsfrei sei, um konzentriert an einem Thema arbeiten zu können – etwa ohne Anrufe oder Mails. Das sei aus seiner Sicht einer der Erfolgsfaktoren für Lebenszufriedenheit und eine hohe Qualität der Arbeit.

Ferner rief Berg dazu auf, sich auf seine Talente zu konzentrieren und nicht auf seine Defizite. Alles andere sei Zeit- und Energieverschwendung. Er persönlich denke jeden Abend darüber nach, welche drei Dinge des Tages schön waren, für die er dankbar sei, und überlege sich eine Sache, die er sich für den nächsten Tag vornehme.

Was ein gesunder Führungsstil bewirkt

Die Unternehmensberaterin und Trainerin Wiebke Böhmer (Bork-Selm bei Unna) warb für einen gesunden Führungsstil. Er führe zu besserer Leistung, Freude am Arbeitsplatz und weniger Fehltagen bei den Mitarbeitern. Ein gesunder Führungsstil unterscheide sich von einem „toxischen“ beispielsweise dadurch, dass einem Vorgesetzten die Mitarbeiter als „Menschen etwas wert sind“ und nicht nur Personen seien, die eine Arbeitsleistung erbringen.

Statt „engmaschiger Kontrolle“ sollten Führungskräfte Raum für die persönliche Entwicklung geben, Entscheidungen nicht willkürlich und im Alleingang treffen, sondern das Team „mit ins Boot“ nehmen. Auch vermeintlich banale Gesten wie „Bitte“ und „Danke“ seien für manche Chefs nicht selbstverständlich.

Wichtig sei zudem, Unter- und Überforderung bei Mitarbeitern rechtzeitig zu erkennen und persönliches Interesse an ihrem Wohlbefinden zu haben. Das zeige sich etwa darin, bei Krankheitssymptomen auch mal jemanden nach Hause zu schicken oder Genesungswünsche per Postkarte oder Video zu versenden.

Auch sollten Vorgesetzte allen Angestellten zum Geburtstag gratulieren. Mit einem Mitarbeiter nach dem Mittagessen „eine Runde um den Block“ zu spazieren („Walk and Talk“) oder im Sommer ein Runde Eis zu spendieren, steigere „Stimmung und Klima“ im Betrieb, so Böhmer.

Mit der Kraftquelle Jesus Christus in Verbindung bleiben

Der Leiter der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche, Pfarrer Henning Dobers (Hann. Münden), sprach über Vitalität als Überlebenskriterium für Kirche und Unternehmen. Wichtig sei für ihn als Pfarrer und Christ, mit der eigenen Kraftquelle – Jesus Christus – in Kontakt zu bleiben. Dadurch könne man sich einen „lebensbejahenden Optimismus“ erhalten, geistlich vital bleiben und auch schwere Zeiten überstehen. Das Leben könne zwar hart sein, „aber Gott ist gut.“

Wer als Führungskraft darauf achte, vital zu bleiben, könne selbst Leben gestalten und ermöglichen. Dieses Prinzip lasse sich auch auf die Gemeinde übertragen. Deren „Vitalität“ könne durch ungelöste Konflikte massiv eingeschränkt sein. Diese Konflikte zu lösen, koste zwar viel Kraft, aber langfristig lohne es sich, weil diese ungelösten Probleme richtige „Energieräuber“ seien.

Glauben am Arbeitsplatz freimütig bekennen

Die Glaubensfreiheit erlaubt Christen, ihren Glauben auch am Arbeitsplatz freimütig zu bekennen, sagte der Rechtsberater der christlichen Menschenrechtsorganisation ADF International, Felix Böllmann (Wien), zum Thema „Wie viel Religion verträgt ein Unternehmen?“ Der Auftrag von Christen in der Arbeitswelt sei aber nicht, die eigenen Überzeugungen „überall herumzutönen“, sondern ein glaubwürdiges Zeugnis abzulegen. „Nicht alles, was rechtlich erlaubt ist, muss man auch machen“, so Böllmann.

Veranstalter des Kongresses Christlicher Führungskräfte ist die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA.

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