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Hilfe für Missbrauchsopfer: Pastor will Mount Everest besteigen

22.03.2024

„Helfen wir den Kleinen nicht, tut es keiner“: Pfarrer Carsten Aust reist am 27. März nach Nepal. Screenshot: VHICF
„Helfen wir den Kleinen nicht, tut es keiner“: Pfarrer Carsten Aust reist am 27. März nach Nepal. Screenshot: VHICF

Ein deutscher Pastor will den Mount Everest besteigen, um auf den massiven Kindesmissbrauch weltweit hinzuweisen. Carsten Aust reist dazu am 27. März nach Nepal, um am darauffolgenden Tag mit dem Aufstieg zu beginnen.

Er gründete 2011 das Kinderhilfswerk „Vision Help International Care Foundation“ (VHICF) mit Sitz in der philippinischen Hauptstadt Manila. Wie er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA erklärte, unterhält die christliche Organisation dort unter anderem ein Kinderheim sowie ein Kinderdorf für aktuell rund 120 Kinder. „Etwa die Hälfte dieser Kinder wurde missbraucht bevor sie zu uns kamen. Teilweise sind dabei sie gerade einmal vier Jahre alt gewesen und haben massive körperliche Verletzungen erfahren“, so Aust.

Das Leid der Kinder, schockiere ihn immer wieder neu, erklärte der Vater zweier Teenager. VHICF arbeitet seit Jahren eng mit den lokalen Behörden zusammen. Die Zahl der sexuell missbrauchten Kinder, die das Werk aufgenommen habe, sei in den Jahren 2022 und 2023 deutlich angestiegen, berichtete Aust. Derzeit komme man an die Kapazitätsgrenzen bei den Unterbringungsplätzen und plane einen Neubau im Kinderdorf.

Doch die Not sei ungebrochen groß: „Die Behörden haben selbst kaum eine Möglichkeit zu handeln. Helfen wir den Kleinen nicht, tut es keiner.“

Mount Everest als Symbol

Die Idee der Bergbesteigung sei aus der Erkenntnis entstanden, dass das Trauma ihres Missbrauchs für die Kinder wie ein riesiger Berg sei, den sie zu erklimmen und zu überwinden hätten. „Wie ein Bergsteiger brauchen sie aber ein kompetentes Team hinter sich, das ihnen dabei hilft.“

Im Fall von Aust werden ihn sein Bruder, ein Arzt, und der Leiter einer kanadischen Partnerorganisation bei dem Aufstieg begleiten. Sie wollten auf dem Berg so hoch wie möglich steigen, wüssten aber um ihre Grenzen als ungeübte Laien.

20 Cent pro aufgestiegenen Meter: Auf einer Spendenplattform können sich Unterstützer beteiligen. Screenshot: VHICF

Mit der Aktion will der Pastor zum einen ein neues Kinderhaus zur Aufnahme von rund 50 weiteren Kinder auf den Philippinen bauen, aber auch auf die Not der Betroffenen weltweit hinweisen. „Laut offiziellen Zahlen werden umgerechnet etwa 8.700 Kinder alle fünf Minuten sexuell missbraucht“, erklärte Aust. Um die Dimension deutlicher zu machen, habe er sich für den Mount Everest als Aufstiegsziel entschieden, der mit 8.848 Metern eine ähnliche Höhe aufweise wie die Zahl der Missbrauchsopfer.

Um auf die Aktion hinzuweisen, hat er ein Video gedreht. Selbst betroffene Kinder hätten sich freiwillig daran beteiligt, erklärte Aust. Teilweise engagierten sie sich selbst bereits im Kampf gegen Missbrauch. Eines der gezeigten Mädchen plane etwa ein sozialpädagogisches Studium, um später Betroffenen helfen zu können.

Auf einer Spendenplattform können Unterstützer 20 Cent pro aufgestiegenen Meter spenden. Die Reisekosten tragen alle Beteiligten persönlich aus privaten Mitteln. Aust ist ausgebildeter Notfallsanitäter und ordinierter Pastor des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP).

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