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Massensuizid in Kenia: Was ein Sektenexperte dazu sagt

26.04.2023

Die Zahl der Todesopfer durch das vom Sektenanführer angewiesene Extremfasten wächst weiter an. Foto: Picture Allliance/AA/Stringer
Die Zahl der Todesopfer durch das vom Sektenanführer angewiesene Extremfasten wächst weiter an. Foto: Picture Allliance/AA/Stringer

Berlin (IDEA) – Radikale Religion kann Menschen dazu bewegen, ihr Leben aufzugeben. Das sagte der Theologische Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Pfarrer Martin Fritz (Berlin), zum Massensuizid in Kenia gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Zum Hintergrund: In Kenia haben sich 83 Menschen zu Tode gehungert. Sie waren Mitglieder der religiösen Gemeinschaft „Good News International Church“ (Internationale Gute-Nachricht-Kirche). Ihr Anführer, Paul Mackenzie Nthenge, hatte ihnen das Versprechen gegeben, dass sie durch den Hungertod in den Himmel gelangen könnten. Er wurde festgenommen.

Laut Fritz kann religiöser Enthusiasmus Humanität aushebeln. Islamistischen Attentätern werde auch versprochen, dass sie in den Himmel kämen, wenn sie sich selbst und andere Menschen in den Tod reißen. „Eine Gemeinschaft mit solchen extremen Ansichten kann man als Sekte bezeichnen“, so der EZW-Referent. Weiter sagte er: „Der Anführer hat die Anhänger zu etwas Unglaublichem bewegt und unglaublicherweise sind sie ihm gefolgt – er muss ein besonderes Charisma haben.“

Auch die Gruppendynamik könne nach Fritz eine entscheidende Rolle gespielt haben: „Wenn ich sehe, dass andere mitmachen, dann ist es viel plausibler, miteinzusteigen. Und wenn ich dabei solch extremen Forderungen gehorche, werde ich mit dem Gefühl belohnt, zu einer ganz exklusiven religiösen Gruppe zu gehören, der auch ein ganz exklusives Heil verheißen ist.“

Die EZW ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

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