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Kommentar

Klimaaktivisten und die „Sixtinische Madonna“: An Dir wir kleben

24.08.2022

Die beiden Umweltaktivisten am Gemälde festgeklebt. Foto: Letzte Generation
Die beiden Umweltaktivisten am Gemälde festgeklebt. Foto: Letzte Generation

Zwei Klimaaktivisten haben sich in der Dresdner Gemäldegalerie mit Sekundenkleber an die „Sixtinische Madonna“ von Raffael geklebt. Ein Kommentar von Julia Bernhard.

Sekundenkleber ist ein scheußliches Zeug. Wer es mal an den Händen hatte, weiß, dass das wirklich kein Spaß ist. Es dauert Tage, bis es wieder weg ist. Blöd fühlt es sich außerdem noch an. Den beiden Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“, die sich am 23. August in Dresden an das Gemälde „Sixtinische Madonna“ von Raffael geklebt haben, wünscht man, dass das Gefühl ganz lange anhält. Und dass sie viel Lehrgeld bezahlen. Mit der Aktion wollten die 21-Jährige und der 28-Jährige gegen die deutsche Klimapolitik protestieren. Zusammen mit Maria und Jesus auf dem Gemälde. Weil beide mit Furcht in die Zukunft geblickt hätten, wie die Klimaaktivsten sagten: „Sie sehen dem Kreuztod Christi mit Schrecken entgegen. Ein genauso vorhersehbarer Tod wird auch das Resultat des Klimakollaps sein. Und zwar auf der ganzen Welt.“ Zunächst einmal heißt es „Kreuzestod“. Das am Rande zur Grammatik.

Und nun zum Inhalt: Wieso haben sich die zwei Fanatiker eigentlich vorher nicht ein wenig mit den Persönlichkeiten auf dem Gemälde beschäftigt, die sie da für ihre Zwecke zu instrumentalisieren versuchten? Weder Maria noch Jesus hatten Angst. Weil sie Gott an ihrer Seite wussten. Weil es einen guten Plan für ihr Leben gab.

Von Panik getrieben

Ein Gefühl, dass diesen Menschen, die ihren Tod offenbar schon so deutlich vor Augen haben, gänzlich fremd ist. Die „Letzte Generation“ erschreckt mit einer Endzeitstimmung, die selbst bei den Zeugen Jehovas ihresgleichen sucht. Es sind junge Menschen, die getrieben sind von einer Panik, die sie Maß und Mitte verlieren lässt. Die sich ein Vokabular zugelegt haben, das einen erschauern lässt.

Mit ein wenig Humor könnte man ihnen nahelegen, sich das wunderbare Lied „In dir ist Freude“ anzuhören. Darin schrieb Cyriacus Schneegaß (1546–1597): „An Dir wir kleben, in Tod und Leben (…) Du hast‘s in Händen, kannst alles wenden; wie nur heißen mag die Not.“ Aber Humor scheint ihre Sache nicht zu sein. Und zum Kleben sollte man sie vermutlich auch nicht mehr ermuntern. Sie verstehen das einfach falsch – ob am Gemälde oder an der Straße.

Wer nimmt ihnen endlich das Bappzeug weg und schenkt ihnen ein wenig Lebensfreude?

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