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Esoterische Vorhersagen für 2023 lagen „voll daneben“

15.12.2023

Eine Wahrsagerin blickt in eine Kristallkugel. Symbolfoto: picture alliance / dpa | Sebastian Kahnert
Eine Wahrsagerin blickt in eine Kristallkugel. Symbolfoto: picture alliance / dpa | Sebastian Kahnert

Roßdorf (IDEA) – Wahrsager und Hellseher lagen mit ihren Prophezeiungen für das Jahr 2023 „wieder einmal voll daneben“. Das teilte die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) am 14. Dezember in Roßdorf bei Darmstadt mit. Man habe in den Prognosen zwar „manch Skurriles“ gefunden, „aber keine überraschenden Treffer“.

Zu den Klassikern gehören Katastrophenvorhersagen. So wurde geweissagt, dass sich die Erdumlaufbahn „drastisch“ ändern werde und eine Wirtschaftskrise die Menschen in den Kannibalismus treibe. Ersteres soll die 1996 verstorbene Bulgarin Baba Wanga für 2023 vorhergesehen haben, das Zweite las jemand aus den Gedichten des Renaissance-Dichters Nostradamus (1503–1566).

Athos Salomé, der auch als „lebender Nostradamus“ bezeichnet wird, hatte für das Frühjahr einen neuen Virus mit Millionen Toten vorausgesagt. Die österreichische Hellseherin Birgit Fischer prophezeite eine radikale Änderung des Erdmagnetfelds (Polsprung) und eine Lebensmittelseuche. Keinen Erfolg hatte auch die Engländerin Jemima Packington mit ihrem Spargelorakel zur Weltmeisterschaft im Frauenfußball: Nicht England gewann den Titel, sondern Spanien. Die Stangen lagen „offensichtlich falsch“, heißt es süffisant in der Mitteilung.

Der Blick in die Zukunft gelang auch der US-Seherin Judy Hevenly nicht: Weder ist Schottland aus dem Vereinigten Königreich ausgetreten noch Nordirland in die Europäische Union eingetreten.

Über 200 Prognosen ausgewertet – Oft bleiben sie vage

Der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel wertet seit über 20 Jahren esoterische Zukunftsprognosen für die GWUP aus. In diesem Jahr waren es über 200 Texte aus Büchern, astrologischen Almanachen, Webseiten, verschiedenen Kanälen der Sozialen Medien, Blogs und Presseartikel. Davon sei „ein nicht geringer Teil anonym veröffentlicht“ worden.

Ein Problem bei vielen Prognosen: Sie bleiben vage. „Wenn es überhaupt mal konkret zu werden scheint, fehlen die Details“, so Kunkel. So habe der aus Österreich stammende Astrologe Christoph Niederwieser „verheerende Ereignisse“ und einen „ähnlichen Schock wie bei Corona“ ab März 2023, vorausgesagt. Er habe aber verschwiegen, aus welchem Grund dies so sein sollte.

Weltuntergänge fallen „üblicherweise aus“

Die Organisation geht in ihrer Mitteilung auch auf die alljährlich prophezeiten Weltuntergänge ein. Demnach fanden Verschwörungstheoretiker in Kinofilmen und Fernsehserien Hinweise auf den 23. September. Auf einer Facebookseite wurde der 13. Juni genannt. Dazu die GWUP: „Egal zu welchem Datum, Weltuntergänge pflegen üblicherweise auszufallen.“

Laut einer als „Weihnachtsprophezeiung“ bezeichneten Berechnung aus Lateinamerika – Grundlage sind Daten eines Maya-Kalender – droht zwischen dem 25. und 31. Dezember die Apokalypse. Kunkels Prognose ist eine andere: „In diesem Zeitraum werden viele Menschen bei gutem Essen gemeinsam feiern und ein paar freie Tage genießen.“ Diese Vorhersage dürfte sich auf jeden Fall erfüllen, so die GWUP.

In der Organisation sind nach eigenen Angaben über 2.200 Wissenschaftler und wissenschaftlich Interessierte aktiv. Sie unterhält in Roßdorf ein „Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken“.

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