Ausgebrannte Kirche: Neun Jahre Haft für Brandstifter

Das Landgericht Bautzen hat am 27. Februar das Urteil im Prozess um den Kirchenbrand im sächsischen Großröhrsdorf gesprochen: Wegen schwerer Brandstiftung muss ein 41-Jähriger für neun Jahre hinter Gitter. Die Richter folgten damit der Forderung der Staatsanwaltschaft. Staatsanwalt Peter Terres nannte familiäre Probleme als mögliches Motiv für die Tat.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Angeklagte ein Fenster der evangelischen Stadtkirche eingeschlagen, Benzin verschüttet und es angezündet hat. Die Kirche war im vergangenen August fast völlig ausgebrannt.

Der Angeklagte hatte zunächst ein Geständnis abgelegt, es aber beim Prozessauftakt widerrufen. Trotzdem hielten die Richter das Geständnis für verwertbar, erklärte ein Gerichtssprecher gegenüber domradio.de. Die Höhe der Haftstrafe sei mit dem großen Sachschaden von 35 Millionen Euro zu begründen. Außerdem stelle der Brand der erst im Jahre 2018 sanierten Barockkirche einen Verlust sowohl für die evangelische Gemeinde als auch für die Stadt dar, so der Sprecher.

Mildernd habe sich auf das Urteil ausgewirkt, dass der Angeklagte sich in einer finanziellen und familiären Zwangslage befunden habe sowie nicht vorbestraft sei.

Die Kirche soll wiederaufgebaut werden. Bisher sind dafür Spenden von rund 481.500 Euro eingegangen (Stand 28. Februar).

Der mutmaßliche Brandstifter hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Dies teilte der Gerichtssprecher des Landesgerichtes Görlitz, Reinhard Schade, am Montag, den 4. März mit. Damit sei das Urteil nicht rechtskräftig. Der Verurteilte bleibe weiterhin in Haft.