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Gesellschaft

Uganda: 1.000 Amputierte können wieder laufen

15.12.2020

Das christliche Hilfswerk Pro Uganda hat mit seiner Orthopädiewerkstatt in Uganda rund 1.000 Einheimische mit Prothesen versorgt. Foto: Pro Uganda
Das christliche Hilfswerk Pro Uganda hat mit seiner Orthopädiewerkstatt in Uganda rund 1.000 Einheimische mit Prothesen versorgt. Foto: Pro Uganda

Usingen (idea) – Das christliche Hilfswerk Pro Uganda hat mit seiner Orthopädiewerkstatt in Uganda rund 1.000 Einheimische mit Prothesen versorgt. Das teilte der hessische Orthopädiemechaniker Karsten Schulz (Usingen) der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. Die Werkstatt nahm 2017 in Mukuno in der Nähe des Viktoriasees ihren Betrieb auf. Schulz ist engagierter Christ und Mitglied einer freikirchlichen Gemeinde. Er hat das Hilfswerk 2013 gegründet. Hauptamtlich arbeitet er als Berufsschullehrer der Landesfachklasse für Orthopädietechnik in Usingen.

Neben der Pro-Uganda-Werkstatt gebe es im ganzen Land nur vier weitere Orthopädiewerkstätten, erklärte Schulz. Auch alle Betriebe zusammen könnten den Bedarf bei weitem nicht decken. Jährlich müssten bei etwa 14.000 Einwohnern nach Unfällen oder Krankheiten Gliedmaßen amputiert werden. Während eine Unterschenkelprothese in Deutschland rund 4.000 Euro kostet, könne sie in Uganda mit einfachen Materialien für rund 200 Euro angefertigt werden.

Modelle könnten in Gießharzverfahren, bei denen ein passender Abguss hergestellt wird, für rund 400 Euro hergestellt werden. Oberschenkelprothesen seien wegen der aufwendigen Kniemechanik deutlich teurer. Deutsche Sanitätshäuser spendeten häufig gebrauchte Mechaniken, die nach deutschen Vorschriften nicht wiederverwendet werden dürften.

Ein Fünfjähriger kann wieder laufen

Im Frühjahr hatte Schulz in einem Rundbrief des Hilfswerk den fünfjährigen Jungen Onek Sunday (Gulu) vorgestellt. Wegen einer nicht behandelten Entzündung mussten ihm in einer Spezialklinik beide Beine amputiert werden. Das Geld für die Operation hatten Freunde des Hilfswerks durch Sonderspenden zusammengetragen. Nach mehrere Monaten Rehabilitation habe Onek nun zwei Prothesen bekommen. Damit könne er wieder laufen und die Schule besuchen.

Werkstattleiter kehrt nach vier Jahren nach Deutschland zurück

Wie Schulz ferner mitteilte, kehrt der Leiter der Prothesenwerkstatt, Aaron Bremer, zusammen mit seiner Familie in seine Heimat ins mittelhessische Wetzlar zurück. Vier Jahre lang habe er die Werkstatt und die Ausbildung einheimischer Mitarbeiter geleitet. Zu seinem Nachfolger wurde der Orthopädietechnik-Meister Dieter Scharwatt (Heidelberg) berufen, der im Rahmen eines Hilfsprojekte 2018 vier Wochen lang die Werkstatt bereits kennengelernt hatte. Er wird seinen Dienst im Januar 2021 antreten.

Rollstühle für die Opfer von Kinderlähmung

Wie Schulz weiter erklärte, ist in Uganda ist Kinderlähmung weit verbreitet. Dies sei eine Folge der niedrigen Hygienestandards. Pro Uganda helfe, indem es Betroffene in den Dörfer besuche und sie mit maßgefertigten Rollstühlen versorge, die bei einer lokalen Rollstuhl-Werkstatt in Auftrag gegeben würden. Ohne diese Hilfe würden die oft jungen Menschen „buchstäblich im Dreck leben“. Schulz: „Durch die Rollstühle bekommen die Patienten neue Lebensfreude, denn sie können wieder am Familien- und Dorfalltag teilnehmen.“

Gruß der Ehefrau des Bundespräsidenten

Die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, zeigte sich in einer Grußbotschaft begeistert von der Arbeit des Hilfswerks. Darin schrieb sie: „Vielen ugandischen Kindern und Erwachsenen fehlen Gliedmaßen – durch die Folgen von Gewalt, Unfällen oder Krankheiten. Ich hoffe, dass Pro Uganda noch vielen von ihnen helfen wird, den Weg vom gesellschaftlichen Rand wieder in ihre Mitte zu finden.“ Durch Prothesen und die damit verbundene neue Mobilität erfülle sich für jeden Einzelnen ein lang ersehnter Traum. Pro Uganda hatte seine Arbeit beim Bürgerfest des Bundespräsidenten 2017 in Berlin vorstellen können. Die Arbeit des Hilfswerks wird weitgehend durch Spenden finanziert.

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