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Gesellschaft

Leiterin eines jüdischen Kulturzentrums gegen „Gender-Stuss“

12.03.2021

Die Gender-Sprache wird immer gebräuchlicher. Symbolbild: IDEA/ Jelena Simmer
Die Gender-Sprache wird immer gebräuchlicher. Symbolbild: IDEA/ Jelena Simmer

München (IDEA) – Scharfe Kritik an der immer gebräuchlicher werdenden Gender-Sprache übt die Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ellen Presser. Ihrer Ansicht nach braucht die deutsche Sprache „keine Gleichschaltung des grammatischen mit dem biologischen Geschlecht“. „Ja, diese wird, sollte der neue zwanghafte Sprach-Unfug bleiben, unsere Sprache ruinieren“, schreibt Presser in der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (Ausgabe 11. März) unter der Überschrift „Jüd*innen und anderer Gender-Stuss“.

Ein Symbol für die Schreibweise in geschlechterneutraler Sprache ist das Gendersternchen. Das lehnt Presser ab und schreibt: „Wenn man von Jüdinnen und Juden, kurz Jüd*innen, sprechen muss, weil Juden als maskuliner Sammelbegriff unzulässig geworden ist, dann bekommen Leute wie ich auf neue Weise einen Stern verpasst.“ Obendrein historisch falsch sei es, wenn Politiker von „jüdischen Münchnerinnen und Münchnern“ sprächen, die nach dem 9. November 1938 (Reichspogromnacht) ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert wurden. Presser zufolge betraf das damals nur die Männer. Nach ihrer Ansicht untergräbt geschlechtergerechtes Formulieren die Ausdrucksvielfalt im Deutschen.

Wo bleibt der Aufschrei?

Mit Blick auf die verbreitete Verwendung in Medien, etwa in Gesprächsrunden im Fernsehen sowie in Nachrichtensendungen, fragt sie: „Wo bleibt der Aufschrei der Männer, die im Gendersprech verschwinden? Wo der der Sprachwissenschaftler*innen (hier sieht man den Unsinn mal ausgeschrieben)? Wo der der schreibenden Zunft und aller frei denkenden Menschen in diesem Land?“

Das Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist eine Begegnungsstätte und ein Forum für Wissensvermittlung über jüdisches Leben in Deutschland, Europa, Israel und Amerika. Das Zentrum veranstaltet unter anderem Vorträge, Ausstellungen und Tagungen. Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern hat rund 9.300 Mitglieder.

Unter ihrem Dach gibt es drei Synagogen in München, Kulturangebote sowie Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren. Präsidentin der Kultusgemeinde ist Charlotte Knobloch.

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