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Hamburger „Michel“: Spendenbereitschaft ist groß

19.02.2021

Die Rettungsringe in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis. Foto: St. Michaelis
Die Rettungsringe in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis. Foto: St. Michaelis

Hamburg (IDEA) – Trotz der Corona-Krise sind bei der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis im Jahr 2020 rund 500.000 Euro an Spenden eingegangen. Das sagte der Hauptpastor am „Michel“, Alexander Röder, der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Wegen der Pandemie hatten deutlich weniger Menschen als zuvor die Gottesdienste im Hamburger Wahrzeichen besucht, was zu einem Rückgang bei Spenden und Kollekten geführt habe.

Seit März 2020 hätten jeden Monat rund 50.000 Euro gefehlt, so Röder. Mit kreativen Aktionen sei es dann aber gelungen, das Defizit bis zum Jahresende vollständig auszugleichen. Die Gemeinde habe beispielsweise 58 Rettungsringe auf der Empore aufgehängt, für die Patenschaften übernommen werden können. Sie stammen von Schiffen, die im Hamburger Hafen liegen oder sonst in Museen ausgestellt werden. Darunter ist auch ein Ring von der „Stettin“ – einem Eisbrecher, der 1945 Kriegsflüchtlinge von Stettin nach Dänemark transportierte: „Es gibt in Hamburg noch Menschen, die bei Kriegsende aus den deutschen Ostgebieten fliehen mussten. Dieses Schiff erinnert sie an ihre eigene Geschichte, und deshalb spenden sie.“

Die Aktion laufe noch bis Juni. Danach werde ein Teil der Rettungsringe zurückgegeben und ein Teil versteigert.

Sich nicht scheuen, um Geld zu bitten

Es spendeten auch Menschen, die keine Kirchenmitglieder seien. Viele Bürger der Stadt identifizierten sich mit dem „Michel“. Manche geben Röder zufolge größere Summen: „Einmal ging sogar eine Einzelspende von 50.000 Euro ein.“ Die Spenden kommen dem Erhalt der Kirche und der Gemeindearbeit zugute, etwa um große Freiluftgottesdienste während der Pandemie zu finanzieren.

So habe man während der Krise an den Feiertagen gemeinsam singen können. Er scheue sich auch nicht, die Menschen persönlich um Spenden zu bitten. Das habe er während eines Auslandsaufenthaltes in den USA gelernt. Dort sei es selbstverständlich, dass man regelmäßig um Geld für die Kirche bitte. Zudem seien die Spendenaktionen auch eine Möglichkeit, mit den Menschen über den christlichen Glauben zu sprechen.

Röder: Unsere Liturgie ist hochkirchlich

Die St.-Michaelis-Gemeinde hat rund 3.000 Mitglieder und durchschnittlich 500 bis 600 Gottesdienstbesucher. An hohen Feiertagen kommen rund 2.000 Menschen in den „Michel“. Neben den Touristen sieht Röder auch noch einen anderen Grund für diesen im landeskirchlichen Vergleich guten Gottesdienstbesuch.

„Die Liturgie in unseren Gottesdiensten ist hochkirchlich.“ Jeden Sonntag fänden Abendmahlsfeiern statt. „Wir sind eine lutherische Gemeinde und darauf legen wir auch Wert.“ Das scheine viele Menschen anzuziehen, weil die traditionelle Liturgie Beständigkeit vermittle.

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