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Gesellschaft

Corona: Deichmann wehrt sich gegen Vorwurf der Mietprellerei

31.03.2020

Der Chef von Europas größter Schuhhandelskette, Heinrich Deichmann. Foto: Deichmann
Der Chef von Europas größter Schuhhandelskette, Heinrich Deichmann. Foto: Deichmann

Essen (idea) – Europas größte Schuhhandelskette Deichmann wehrt sich gegen den Vorwurf, wegen der Corona-Pandemie die Mietzahlungen für seine Filialen zu verweigern. Entsprechende Medienberichte hatten in den vergangenen Tagen für Kritik gesorgt. Dazu erklärte Deichmann in einer Pressemitteilung, der Vorwurf sei falsch. Das Unternehmen habe vielmehr die Vermieter der Ladengeschäfte gebeten, die Mieten zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen zu dürfen. Darüber gebe es zur Zeit Verhandlungen mit den Vermietern. Der Grund dafür sei die schwierige Lage des Unternehmens durch die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. „Wir selbst sind in der Situation, dass wir in Deutschland rund 1.500 Filialen schließen mussten, die nun keinerlei Umsatz mehr erwirtschaften“, heißt es in der Mitteilung. Zwar schaffe das Kurzarbeitergeld eine Entlastung bei den Personalkosten, dennoch liefen die Kosten für den Warentransport, Teile der Verwaltung, den umfangreichen Wareneinkauf und die Mieten weiter. In anderen Ländern sei die Lage ähnlich. Weltweit seien derzeit 96 Prozent der 4.200 Deichmann-Filialen dicht. „Wenn diese Phase länger andauert, wird das auch für wirtschaftlich gesunde Unternehmen existenzbedrohend“, so die Schuhhandelskette. Ihr Chef Heinrich Deichmann (Essen) erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, das Unternehmen könne die Schließung der Läden für vier Wochen sicher durchhalten. „Wenn wir über drei Monate oder mehr reden, dann wird es ernst.“

Vermieter sollen nicht in Notlagen geraten

In den Gesprächen mit den Vermietern gehe es darum, „gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Deichmann wolle auf jeden Fall verhindern, dass Vermieter durch die ausbleibenden Einnahmen in eine Notlage gerieten. „Sollte sich dies in einzelnen Fällen abzeichnen, würden wir unser Möglichstes tun, um zu helfen.“ Deichmann verkaufte 2019 über 178 Millionen Paar Schuhe und machte in 30 Ländern einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro. In rund 4.200 Filialen sind etwa 43.000 Mitarbeitern beschäftigt, davon über 16.000 in Deutschland. Das Unternehmen finanziert zu großen Teilen das sozialmissionarische Hilfswerk „wortundtat“ (Essen). Es wurde von Heinz-Horst Deichmann (1926–2014) 1977 nach der Begegnung mit Leprakranken im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh gegründet. Heute hat sein Sohn Heinrich Deichmann die Leitung. Er ist Mitglied einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde (Baptisten). Das mit Abstand größte Engagement von „wortundtat“ besteht in Indien. Jüngere Projekte sind die Förderung einer sozialdiakonischen Einrichtung in Moldawien (seit 2006) und des Jugend- und Familienzentrums „Stern im Norden“ im Dortmunder Problemviertel Nordstadt (seit 2009).

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