Gesellschaft
Corona: Das Kontaktverbot in Pflegeheimen ist unmenschlich
29.04.2020
Celle (idea) – Kritik am Kontaktverbot in Alten- und Pflegeheimen während der Corona-Pandemie hat der Mitbegründer und frühere Leiter des Missionswerks „Bruderhand“, Wilhelm Pahls (Wienhausen bei Celle), geübt. Der 84-Jährige verwies auf Facebook auf das Schicksal eines seiner besten Freunde, den er namentlich nicht erwähnt. Über ein Jahr lang habe der 86-jährige frühere Evangelist in einem Pflegeheim im Siegerland gelebt. Er selbst habe ihn dort ab und zu besucht, um mit ihm zu singen, in der Bibel zu lesen und zu beten. Pahls: „Er war ein gesegneter Evangelist, ein großer Seelengewinner.“ Doch die Corona-Pandemie habe seine Lage völlig verändert: „Niemand durfte zu ihm. Seine Frau nicht, seine Kinder nicht, ich nicht. Keiner!“. Fünf Wochen habe er schwerkrank allein in seinem Zimmer verbringen müssen „und nur an die Decke gestarrt“: „Er sah nur noch ab und zu den Pfleger in seiner Schutzkleidung.“ Selbst zum Telefonieren sei er zu schwach gewesen. Wenn es ihm doch gelungen sei, habe er seine Frau angefleht, dass sie ihn doch besuchen möge. Aber sie habe es nicht gedurft. Schließlich sei er einsam und allein gestorben. Wie Pahls gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, ist die Isolation von Schwerkranken und Sterbenden „unmenschlich“. Man dürfe sich nicht damit zufriedengeben, wegen Schutzmaßnahmen vor einer möglichen Ansteckung „Menschen auf ihrer schwersten Wegstrecke nicht begleiten zu dürfen“. Auch an der Beerdigung seines Freundes habe nur eine Minigruppe teilnehmen dürfen. Da frage er sich, „wo wir eigentlich leben“.
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