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Ukraine-Krieg: Gauweiler fordert Gespräche mit Kyrill

30.04.2022

Der Rechtsanwalt und Politiker Peter Gauweiler. Foto: Jürgen M. Pietsch
Der Rechtsanwalt und Politiker Peter Gauweiler. Foto: Jürgen M. Pietsch

München (IDEA) – Die Kirchen im Westen sollten das Gespräch mit der russisch-orthodoxen Kirche und ihrem Patriarchen Kyrill suchen. Diese Ansicht vertrat einer der bekanntesten bayerischen Protestanten, der Rechtsanwalt und Politiker Peter Gauweiler (München), in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Kyrill gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kirchenführer hat den Krieg gegen die Ukraine gerechtfertigt. Dafür wurde er unter anderem von der EKD und dem Weltkirchenrat scharf kritisiert.

Dazu sagte Gauweiler, für Christen gelte die Forderung Jesu, auch mit dem zum Feind gewordenen Bruder zu reden. Er wünsche sich die Initiative zu einem Gespräch, das „über Anklagen und Verurteilen hinausgeht“. Christen sollten mehr auf Glaubenskraft und Überzeugungsstärke vertrauen als auf Verwünschungen. Es sei ein Fehler, die Möglichkeit eines Einlenkens des Moskauer Patriarchen von vornherein auszuschließen.

Kyrill habe in der Vergangenheit gezeigt, dass er kein feiger Kirchenmann sei. So habe er als junger Geistlicher gegen den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan protestiert. Später habe er als Metropolit den deutschen Papst Benedikt XVI. in Rom besucht, wofür er in seiner Heimat beschimpft worden sei.

Weiter sagte Gauweiler, die Kirchen hätten trotz ihrer Schwäche mehr als alle anderen die Möglichkeit, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. „Der russische wie der amerikanische Präsident, die beide jedenfalls vor den Fernsehkameras das Kreuz vor die Brust schlagen, werden sich am Ende der Thomas-Becket-Frage nicht entziehen können: wo bleibt die Ehre Gottes?“

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