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Theologe: In Gemeinden gibt es zu wenig Raum für Klage

28.01.2023

In der Klage ist Gott der Ansprechpartner. Symbolfoto: unsplash.com
In der Klage ist Gott der Ansprechpartner. Symbolfoto: unsplash.com

Porta Westfalica/Hamburg (IDEA) – In christlichen Gemeinden gibt es heute zu wenig Raum für Klage. Diese Ansicht vertrat der Direktor des Theologisch-Pädagogischen Seminars Malche (Porta Westfalica), Frieder Schäfer, in einem Interview mit dem Kommunikationswerk der Nordkirche (Hamburg). In pietistischen Gemeinschaften, Freikirchen und landeskirchlichen Gemeinden komme Klage praktisch nicht vor, sagte der Theologe. „Für mich stellt sich da die Frage, welche Räume, welche Gelegenheiten bieten wir, damit das eigene Scheitern ausgedrückt werden kann.“

In der modernen Kultur der Selbstoptimierung werde vieles als Scheitern empfunden. Die Menschen hätten oft das Gefühl, es liege an ihnen selbst, wenn ihr Leben nicht gelinge. „Da bietet die Klage auch Raum, Dinge und offene Fragen auszuhalten. Wo, wenn nicht bei uns, ist das Eingeständnis von Fehlern, von Scheitern möglich?“, so Schäfer. Das könne mit dem Mittel der Klage oder mit Psalmenworten geschehen. Sie könnten „ausdrücken, was wir nicht selber formulieren können“.

Im Gegensatz zum weit verbreiteten Jammern habe die Klage in Gott einen Adressaten. Ihm gegenüber könne man als Christ „das, was in mir ist, zur Sprache bringen“.

Die Malche ist ein freies Werk innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen und arbeitet auf der theologischen Basis der Evangelischen Allianz in Deutschland. Das Seminar ist Mitglied der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten, der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste und des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften).

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