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Gesellschaft

Studie: Mütter leiden unter der Corona-Krise stärker als Väter

08.09.2021

Mütter mussten in der Corona-Krise viel leisten, was sich auf die Psyche auswirkte. Symbolfoto: pixabay.com
Mütter mussten in der Corona-Krise viel leisten, was sich auf die Psyche auswirkte. Symbolfoto: pixabay.com

Berlin (IDEA) – Die psychischen Belastungen für Mütter haben in der Corona-Krise stark zugenommen. Das hat eine Datenanalyse von rbb24 (Internetauftritt des Rundfunks Berlin-Brandenburg) ergeben. Grundlage sind mehrere Erhebungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW/Berlin) und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).

Demnach fühlten sich seit Beginn der Corona-Krise 71 Prozent der alleinerziehenden Mütter nervös oder ängstlich. 74 Prozent klagten darüber, sich hoffnungslos oder niedergeschlagen zu fühlen. Vor der Corona-Krise sagten das jeweils nur 21 Prozent von sich.

Bei Müttern in einer Beziehung liege der Anteil derjenigen, die über diese psychischen Probleme klagen, immerhin noch bei 64 Prozent.

Während Väter in Beziehungen vor der Krise zu 33 Prozent über diese Symptome klagten, habe dieser Anteil deutlich weniger stark zugenommen. Nach Beginn der Corona-Krise habe sich etwa jeder Zweite aus dieser Gruppe nervös gefühlt oder über depressive Verstimmungen geklagt.

WZB: Bundesregierung muss sich auf die Lebensrealität der Paare einstellen

Zwei Mitarbeiterinnen des WZB, Prof. Lena Hipp und Mareike Bünning, wiesen in diesem Zusammenhang auf besondere Belastungen der Mütter hin. Zwar hätten sich auch die Väter zwischenzeitlich vermehrt an der Kinderbetreuung beteiligt. Dennoch müssten Mütter auch in Zeiten strenger Corona-Maßnahmen (Lockdown) mehr Zeit für Kinder und Hausarbeit aufwenden als Väter.

Die beiden Studienautorinnen kritisierten in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung die Lebensrealität des „mittlerweile dominanten Modells von Zwei-Verdienerpaaren“ nicht anerkenne. Deshalb seien die Corona-Maßnahmen meist zulasten der Eltern und insbesondere der Mütter beschlossen worden. Unbezahlte Arbeit sei nach wie vor „unsichtbar und wenig anerkannt“. Das zeige sich „unter dem Brennglas“ der Corona-Krise sehr deutlich.

Hipp und Bünning verwiesen in diesem Zusammenhang auf die deutlich bessere Situation in Nordeuropa. Die Corona-Politik der skandinavischen Länder sei schließlich deutlich stärker an den Bedürfnissen von Familien, Eltern und Kindern ausgerichtet.

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