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Menschenrechte

Köln: Kirchenleiter verurteilen antisemitischen Angriff

23.08.2021

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel. Foto: EKIR
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel. Foto: EKIR

Köln (IDEA) – Kirchenleiter haben einen antisemitischen Angriff auf einen jungen Mann in Köln verurteilt. Der 18-Jährige war am 23. August im Kölner Kaiser-Wilhelm-Park von einer Gruppe junger Männer attackiert worden, weil er eine Kippa trug.

Wie die Polizei mitteilte, wurde er zunächst antisemitisch beleidigt und dann geschlagen und getreten. Außerdem wurde seine Kippa geraubt. Der Angegriffene erlitt unter anderem einen Jochbeinbruch und musste in eine Klinik eingeliefert werden. Anderthalb Stunden nach der Tat erkannten Beamte zwei der Angreifer auf den Aufzeichnungen einer Überwachungskamera. Die beiden Tatverdächtigen konnten in der Kölner Innenstadt festgenommen werden.

Wie der Pressesprecher der Kölner Polizei, Philipp Hüwe, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA erklärte, ist einer der Festgenommenen Deutschtürke. Der andere sei deutscher Staatsangehöriger. Ob er einen Migrationshintergrund habe, sei „noch Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Hüwe. Die beiden Verdächtigen hätten sich nicht zu der Tat geäußert und seien mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Wegen des mutmaßlich antisemitischen Hintergrundes der Tat habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Knobloch fordert harte Strafen

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, erklärte gegenüber IDEA: „Ich finde es unerträglich, dass ein junger Mann auf unseren Straßen angegriffen und schwer verletzt wird, weil er als Jude seine Kippa trägt.“ Die Kirchen seien zusammen mit anderen Teilen der Zivilgesellschaft in der Pflicht, „solchen antisemitischen Auswirkungen deutlich entgegenzutreten und das gesellschaftliche Klima entsprechend zu verändern“.

Der Kölner Stadtsuperintendent Bernhard Seiger erklärte auf der Internetseite des Evangelischen Kirchenverbandes Köln: „Angriffe auf Menschen aus antisemitischen oder anderen religiösen Motiven dürfen weder in unserer Stadt noch an einem anderen Ort geschehen.“

Der katholische Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki schrieb auf Facebook, er sei „zutiefst entsetzt“ über die Tat. Es sei beschämend, dass antisemitisches Gedankengut und Gewalt gegen Juden immer noch an der Tagesordnung seien.

Die ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, forderte auf Twitter harte Strafen für die Angreifer. Die Attacke zeige, wie die Normalität von Juden in Deutschland aussehe, wenn sie sich zu erkennen gäben. „Wenn jüdisches Leben nur versteckt in unserem Land möglich ist, dann hat es keine Zukunft.“

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