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Glaube

Kirchliche Sammlung kritisiert Verweltlichung der Kirche

12.10.2022

Der Pastor Ulrich Rüß. Foto: Privat
Der Pastor Ulrich Rüß. Foto: Privat

Henstedt-Ulzburg (IDEA) – Kritik an der Verweltlichung der Kirche hat der Vorsitzende der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), geübt. Wie er auf der Herbsttagung der theologisch konservativen Organisation am 8. Oktober in Henstedt-Ulzburg (bei Hamburg) sagte, hat er bisweilen den Eindruck, dass die Kirche sich der Demokratie mehr verpflichtet fühle als Christus, dem Wort Gottes und dem christlichen Bekenntnis.

Glaubensinhalte würden neu bestimmt durch Soziologie und den gesellschaftspolitischen Zeitgeist statt durch Theologie und dem Heiligen Geist. Die gegenwärtige Wertediskussion in der Gesellschaft über aktuelle Herausforderungen wie Krieg, Pandemie, Inflation, Energiekrise werde ohne Gott geführt. Dies führe zu einer Glaubenskrise in und außerhalb der Kirche sowie zum Mitgliederschwund in den Kirchen.

Nach den Worten von Rüß verändern die Abstimmungsmodalitäten in kirchlichen Gremien „die Substanz des Christentums“. Kirchenverantwortliche huldigten mit ihren Beschlüssen „dem politisch korrekten Wesen“. Doch über den Glauben könne man nicht abstimmen, so Rüß. Die Folge sei eine Selbstsäkularisierung der Kirche zu einer staatskonformen Kirche.

Das Evangelium, das Wort Gottes sowie die kirchliche Überlieferung mit ihrem Bekenntnis seien für die Kirche maßgebend, nicht die zeitgenössische, postchristliche Weltanschauung. Um die Entwicklung aufzuhalten, müsse sich die Kirche auf das Evangelium zurückbesinnen und den Mut aufbringen, sich als Kontrastgesellschaft zu verstehen.

„Warum wir evangelisch sind“

Das Treffen mit 50 Teilnehmern stand unter dem Motto „Warum wir evangelisch sind“. Dazu sagte der Theologe Jan Reitzner (Bexhövede bei Cuxhaven), es gehe nicht nur um die Bezeichnung einer Konfession, sondern um „Jesus Christus, sein Leben, Leiden und Auferstehen und um sein Erlösungswerk für die Welt“.

Dies sei eine zutiefst freudige Botschaft. Christen seien aufgerufen, diese Freudenbotschaft auszustrahlen, gerade auch in der aktuellen Krise der Kirche.

Der Theologe Jan Reitzner. Foto: Privat

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