Ressorts
icon-logo

Menschenrechte

„Kirche in Not“: Zu wenig Problembewusstsein für Religionsfreiheit

22.08.2021

Der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka. Foto: Oliver Frank
Der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka. Foto: Oliver Frank

München (IDEA) – Vielen Menschen in Deutschland fehlt das Problembewusstsein für Verletzungen der Religionsfreiheit. Diese Ansicht vertrat der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ Deutschland (München), Florian Ripka. Er äußerte sich anlässlich des Gedenktags der Vereinten Nationen für die Opfer religiöser oder weltanschaulicher Gewalt am 22. August.

Obwohl religiöse Diskriminierung und Verfolgung weltweit zunehme und in jedem dritten Land die Religionsfreiheit verletzt werde, führe sie „ein Schattendasein im Kanon der Menschenrechte“, erklärte Ripka. Eine repräsentative Umfrage des Hilfswerks habe ergeben, dass 77 Prozent der Deutschen die Menschenrechte allgemein als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ einstuften, bei der Religionsfreiheit seien jedoch nur 54 Prozent dieser Ansicht. Ripka: „Wohlwollend kann man diese Zahl mit Desinteresse an Religion interpretieren.“ Die Religionsfreiheit sei aber kein Menschenrecht zweiter Klasse.

Weiter erklärte Ripka, ohne Religion mache sich „kalter Egoismus“ breit. Auch würden Religionen für globale Friedensprozesse immer wichtiger. In vielen Krisenländern könnten „allein die religiösen Gemeinschaften noch Begegnung und Austausch schaffen.“ Der Vize-Präsident des katholischen Hilfswerks missio (Aachen), Gregor von Fürstenberg, mahnte aus Anlass des Gedenktages zu mehr interreligiösem Dialog. Er sagte bei einer Onlinekonferenz des Werks: „In der internationalen politischen Diplomatie werden die Vertreterinnen und Vertreter der Religionen noch zu wenig in Vermittlungs- und Versöhnungsinitiativen eingebunden.“

Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), sagte bei der Onlinekonferenz, die Unterdrückung von Gläubigen durch Staaten nehme weltweit „messbar zu“. Er rief Journalisten auf, mehr über bedrohte Religionsfreiheit zu berichten.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de