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Menschenrechte

Indien: World Vision darf kein Geld mehr aus dem Ausland erhalten

06.02.2024

Im Laufe der Jahre hat die Arbeit von World Vision nach eigenen Angaben 2,6 Millionen Kinder in Indien erreicht. Foto: pixabay.de
Im Laufe der Jahre hat die Arbeit von World Vision nach eigenen Angaben 2,6 Millionen Kinder in Indien erreicht. Foto: pixabay.de

Chennai (IDEA) – Die christliche Hilfsorganisation World Vision Indien (Chennai) darf künftig keine Gelder mehr aus dem Ausland annehmen. Die indische Regierung hat ihr dazu die entsprechende Lizenz entzogen. Das bestätigte World Vision Deutschland gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Das Werk förderte den indischen Zweig, eines der größten christlichen Hilfswerke im Land, in den vergangenen Jahren. Wie Pressesprecherin Iris Manner (Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main) erklärte, hat die indische Regierung die Lizenz von World Vision Indien bereits im November 2022 ausgesetzt, so dass keine ausländischen Gelder auf deren Konten mehr eingehen konnten. Nun ist dies auch für die kommenden drei Jahre nicht möglich.

„Das wird in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen für viele bedürftige Menschen im ganzen Land haben“, befürchtet Manner. Man sei untröstlich darüber, die Unterstützung für schutzbedürftige Kinder, Familien und Gemeinschaften, deren Entwicklungschancen man seit vielen Jahre gefördert habe, beenden zu müssen.

Gleichzeitig hob Manner aber hervor, dass World Vision Indien weiter vor Ort arbeiten dürfe. Die Organisation müsse aber künftig ausschließlich mit Spendengeldern aus dem eigenen Land arbeiten. Gründe für den Lizenzentzug seien nicht genannt worden. Im Laufe der Jahre hat die Arbeit von World Vision nach eigenen Angaben 2,6 Millionen Kinder in Indien erreicht.

Der indische Zweig arbeitet seit 70 Jahren im Land und finanziert seine Arbeit aktuell mit Hilfe von mehr als 28.000 indischen Paten, Geschäftspartnern, Kinderhilfswerken und Regierungsstellen. World Vision Deutschland unterstützte zuletzt acht Projekte, die rund 253.000 Menschen zugute kamen. Es handelte sich dabei größtenteils um Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und der Kinderförderung.

Mehr als 16.000 Organisationen seit 2014 betroffen

Zuvor hatten bereits andere christliche Organisationen die Erlaubnis verloren, Geld aus dem Ausland zu erhalten. Die christliche Menschenrechtsorganisation ADF International sieht darin insbesondere eine Einschüchterungstaktik der regierenden hindu-nationalistischen Partei BJP unter Premierminister Narendra Modi. Andere Kritiker sprechen von einer regelrechten Kampagne gegen christliche Werke.

Nach Angaben der katholischen Nachrichtenplattform „UCA News“ haben seit dem Amtsantritt im Jahr 2014 mehr als 16.000 Nichtregierungsorganisationen ihre Lizenzen zum Empfang von ausländischen Geldern verloren. Für nicht wenige endete damit ihre Arbeit In Indien.

Unter den betroffenen Organisationen war unter anderem auch das christliche Kinderhilfswerk „Compassion“ (Mitgefühl). Weil das Werk 2017 keine erneute Lizenz für Gelder aus Drittländern erhielt, musste es seine Arbeit nach 49 Jahren in Indien einstellen.

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