Glaube
Homo-Debatte: Parzany widerspricht „falschen Behauptungen“
21.06.2021
Kassel (IDEA) – Gegen „falsche Behauptungen“ in der Diskussion um Bibel und Homosexualität hat sich der Leiter des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), gewandt. So heiße es, die biblische Kritik an homosexuellen Handlungen betreffe nicht die gleichberechtigten gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, in denen die Partner verlässlich auf Lebenszeit Verantwortung füreinander übernehmen.
Vielmehr werde behauptet, solche Verbindungen habe es in der Antike gar nicht gegeben und seien gar nicht denkbar gewesen. Der Apostel Paulus habe mit seiner Kritik solche Lebenspartnerschaften gar nicht im Blick haben können. Stattdessen richte sich die biblische Kritik gegen erniedrigende, gewalttätige und promiske Sexualität mit Abhängigen.
„Diese Behauptung ist historisch falsch“, schreibt Parzany auf der Internetseite des Netzwerks. Er verweist auf Aussagen von antiken Philosophen, etwa auf Platons Dialog „Symposion“, in dem es in der Rede des Pausanias zur Bedeutung des Eros heißt: „Daher denn wenden sich zu dem Männlichen die von diesem Eros Angewehten, indem sie das von Natur Stärkere und mehr Vernunft in sich Habende lieben ... Denn sie lieben nicht Kinder, sondern solche, die schon anfangen Vernunft zu zeigen. Dies aber trifft zusammen mit dem ersten Bartwuchs. Und die alsdann anfangen zu lieben, sind, denke ich, darauf eingerichtet, für das ganze Leben vereinigt zu sein und es in Gemeinschaft hinzubringen, nicht aber den Jüngling, nachdem sie seinem Unverstand etwas entlockt, hernach zu verlachen und von ihm zu einem anderen zu entlaufen.“
Parzany verweist ferner auf den Historiker und Philosophen Plutarch (um 46–119). Er berichte, dass im Stadtstaat Theben der Feldherr Gorgidas eine Elitetruppe aus 150 homosexuellen Liebespaaren gegründet habe, um Theben gegen die Spartaner zu verteidigen. Diese Truppe habe unter dem Pelonidas in einer Schlacht 379/78 vor Christus das spartanische Heer besiegt. Parzany: „Die Militärs setzen auf die Stärke dieser Einheit wegen der unverbrüchlichen Treue der männlichen Liebespaare zueinander.“
Parzany: Wird auf Unkenntnis von Christen spekuliert?
Nach seinen Worten gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Paulus die Dialoge Platons und die Texte Plutarchs nicht gekannt hat. Seine Schlussfolgerung: „Die Behauptung, gleichberechtigte homosexuelle Lebensgemeinschaften habe es in der Antike nicht gegeben und Paulus könne sie darum bei seinen Aussagen über Homosexualität nicht im Blick gehabt haben, widerspricht den historischen Tatsachen. Man muss sie als unbegründet und falsch bezeichnen.“
Auch evangelikale Befürworter der Segnung homosexueller Partnerschaften gebrauchten „vor allem diese falsche Behauptung“. Sie sagten, dass die biblische Kritik selbstverständlich gültig bleibe. Aber sie betreffe eben nicht die heute gelebten verantwortlichen Partnerschaften. Parzany fragt: „Spekulieren sie auf die Unkenntnis von Christen, die die historischen Texte nicht kennen?“
Zum Netzwerk Bibel und Bekenntnis gehören 2.920 Mitglieder sowie 77 Gemeinden und Organisationen. Es wurde laut Parzany gegründet, weil in den evangelischen Kirchen die Grundlagen des christlichen Glaubens infrage gestellt werden.
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