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Hagen: „Bestürzung und Zorn“ über mutmaßliche Anschlagspläne

17.09.2021

Die Hagener Polizei hatte am 14. September Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hagen erhalten. Foto: picture-alliance/dpa
Die Hagener Polizei hatte am 14. September Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hagen erhalten. Foto: picture-alliance/dpa

Hagen/Bielefeld (IDEA) – Die westfälische Präses Annette Kurschus (Bielefeld) hat den mutmaßlichen vereitelten Anschlag auf die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hagen scharf verurteilt. Sie habe die Nachricht „mit Bestürzung und Zorn“ aufgenommen, erklärte sie in einer Stellungnahme.

Hintergrund: Die Hagener Polizei hatte am 14. September Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hagen erhalten. Die Hinweise hätten „Rückschlüsse auf eine islamistisch motivierte Bedrohungslage“ zugelassen, erklärte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) in einer Pressekonferenz.

Als mutmaßlicher Urheber der Pläne wurde ein 16-jähriger Syrer festgenommen. Gegen ihn bestehe der Verdacht, einen Bombenanschlag auf den Gottesdienst zum jüdischen Feiertag Jom Kippur am 15. September geplant zu haben. Die Polizei sperrte die Umgebung der Synagoge daraufhin an diesem Tag weiträumig ab. Bei der Durchsuchung der Synagoge und ihrer Umgebung seien keine gefährlichen Gegenstände festgestellt worden.

Der mutmaßlich geplante Anschlag sei „ein Angriff auf das Miteinander in unserer Gesellschaft“, so Kurschus. Er habe darauf gezielt, Hass, Feindschaft und Unfrieden zu säen. Die evangelische Kirche halte es für ihre Pflicht, den wachsenden Anstisemitismus in der Gesllschaft zu benennen und ihm entschieden entgegenzutreten.

Die Landeskirche rufe die Kirchengemeinden auf, in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag im Fürbittengebet ihre Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinde in Hagen auszudrücken.

Zentralrat der Juden „tief besorgt“

Der Präsident des Zentralrates der Juden, der Arzt Josef Schuster (Würzburg), erklärte in einer Stellungnahme, er sei „tief besorgt“ über den mutmaßlichen Anschlag. Der Vorfall wecke schlimme Erinnerungen an den Terroranschlag auf die Synagoge in Halle. Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsextremist versucht, am jüdischen Feiertag Jom Kippur in Halle die Besucher einer Synagoge zu töten. Als dies misslang, erschoss er zwei Menschen.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte gegenüber dem Fernsehsender Phoenix, in Deutschland gelte „eine doppelte Staatsräson für das Existenzrecht des Staates Israel und die Sicherheit des jüdischen Lebens in Deutschland“. Deswegen ermittele die Polizei jetzt weiter, um mögliche Netzwerke hinter den Anschlagsplänen aufzudecken.

Der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz (parteilos) äußerte, die Berichte über einen möglichen Anschlag hätten ihn „zutiefst erschüttert“. Er habe dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Hagen, Hagay Feldheim, in einem Telefonat „uneingeschränkte Solidarität“ zugesagt. Es sei „die klare und unverrückbare Haltung der Stadt Hagen, dass es zu jeder Zeit ein entschiedenes und kompromissloses Vorgehen gegen jede Form von Antisemitismus geben muss“.

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