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Gesellschaft

Fall Furdui: Anwälte fordern eine zweite Chance für die Eltern

04.03.2022

Am 27. Februar nahmen 6.500 Menschen an der Solidaritätsdemonstration in Walsrode teil. Foto: Daniel Terbea
Am 27. Februar nahmen 6.500 Menschen an der Solidaritätsdemonstration in Walsrode teil. Foto: Daniel Terbea

Walsrode (IDEA) – Die drei Anwälte der rumänischen Familie Furdui aus Walsrode haben sich von einer Solidaritätsdemonstration am 27. Februar in Walsrode mit 6.500 Teilnehmern distanziert.

Zum Hintergrund: Nach Erkenntnissen des Jugendamtes in Bad Fallingbostel sollen die Eltern, das Ehepaar Camelia und Petru Furdui, ihre sieben Kinder geschlagen und sie zum christlichen Glauben gezwungen haben. Deshalb waren ihre Kinder im Alter zwischen einem und 15 Jahren im April 2021 in Obhut genommen worden. Sie leben seitdem in zwei Einrichtungen und einer Pflegefamilie. Die Familie Furdui hält sich zu einer Pfingstgemeinde in Hannover, ohne ihr anzugehören. Die Demonstranten forderten die sofortige Rückkehr der sieben Kinder zu ihren Eltern.

Die Demonstration hätte nach Einschätzung der Rechtsanwälte Thomas Lasthaus (Walsrode), Andreas Vogt (Eschwege) und Andreas Hanke (Berlin) besser nicht stattgefunden, um die beteiligten Behörden nicht weiter unter Druck zu setzen. Das sagten die Anwälte im Gespräch mit der Lokalpresse in Walsrode. Andere Journalisten waren dazu nicht zugelassen.

Eltern haben eingesehen, dass ihr Handeln nicht immer richtig war

Wie die „Walsroder Zeitung“ berichtet, wollen die Anwälte vor allem die Familie wieder zusammenführen. Sie bedauerten, das die Auseinandersetzung „eine schreckliche Eigendynamik“ angenommen habe, die nicht im Interesse der Familie sei. Dazu gehöre auch der Druck, der in den Sozialen Medien und durch Demonstrationen in aller Welt auf die Mitarbeiter des Jugendamtes ausgeübt werde. Die Anwälte stellten sich hinter das Vorgehen des Jugendamtes. Die Behörde habe wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung handeln müssen. Es habe Anhaltspunkte für die Notwendigkeit der Inobhutnahme gegeben: „Aber jetzt – nach zehn Monaten – geht es darum, Hilfestellungen zu geben.“

Die Eltern, die seit Monaten an therapeutischen Maßnahmen teilnähmen, hätten längst eingesehen, dass ihr Handeln nicht immer richtig gewesen sei, sagte Lasthaus. Sie seien zur Kooperation mit dem Jugendamt bereit, fänden bei den „Verfahrensbeteiligten“ aber kein Gehör. Die Anwälte: „Wir wünschen uns eine zweite Chance für die Eltern.“ Sie fügten hinzu: „Die Kinder wollen wieder nach Hause.“

Anwälte reden nicht mehr mit Medien

Die Anwälte wollten gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA die Berichterstattung der „Walsroder Zeitung“ über das Gespräch nicht kommentieren. „Wir haben miteinander verabredet, mit den Medien nicht mehr zu reden“, sagte Vogt. Hanke hatte vor der Begegnung in Walsrode IDEA gesagt, in dem Gespräch werde es darum gehen, das Vertrauen zwischen allen Seiten zu stärken. Am 21. März wird vor dem Amtsgericht in Walsrode darüber verhandelt, ob die Kinder wieder zu ihren Eltern können.

Die Eltern Camelia und Petru Furdui mit den sieben Kindern. Screenshot: YouTube/Step up 4 children

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