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Engagierter Lebensrechtler verlässt evangelische Kirche

02.09.2021

Der frühere Geschäftsführer der Lebensrechtsorganisation KALEB Walter Schrader. Foto: IDEA/ Thomas Richter
Der frühere Geschäftsführer der Lebensrechtsorganisation KALEB Walter Schrader. Foto: IDEA/ Thomas Richter

Berlin (IDEA) – Ein engagierter Lebensrechtler ist gemeinsam mit seiner Ehefrau aus der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ausgetreten: Walter Schrader. Er war von 1990 bis 2008 Geschäftsführer der Lebensrechtsorganisation KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren).

In einem Brief an ihren aus dem Dienst scheidenden Gemeindepfarrer erläutern sie ihre Beweggründe. Der Brief liegt der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA vor und geht Schrader zufolge auch dem EKBO-Bischof Christian Stäblein zu. Das Ehepaar Schrader schreibt, „letzter Anstoß“ für den Kirchenaustritt sei der neue Gemeindepfarrer, da dieser mit einem Mann verheiratet sei: „Wir sehen es als nicht bibelgemäß an, dass homosexuelle Pfarrer im kirchlichen Verkündigungsdienst stehen.“

„Entsetzen“: EKBO-Frauen für Streichung des Paragrafen 218

Ein weiterer Grund für den Austritt sei die Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der EKBO zum menschlichen Lebensrecht, insbesondere zur vorgeburtlichen Kindstötung. Das Ehepaar sehe die Entwicklung schon lange Zeit mit „großer Besorgnis“ und sei „entsetzt“ über die Forderung der Frauenversammlung der EKBO, die Paragrafen 218 und 219a StGB ersatzlos zu streichen. Das würde bedeuten, dass Abtreibung bis kurz vor der Geburt möglich wäre und die vorgeburtliche Kindstötung als normale medizinische Dienstleistung behandelt werden würde. Das Ehepaar ist „fassungslos“, dass Christinnen so etwas forderten.

Außerdem ist Walter Schrader als ehemaliger Mitinitiator vom „Marsch für das Leben“ „sehr betroffen“, dass die EKD und EKBO zu dieser Lebensschutzaktion schon seit längerer Zeit eine „ablehnende Haltung“ einnähmen. Schrader: „Müsste nicht gerade die Kirche für den Schutz und das Recht auf Leben jedes Menschen, auch der noch nicht geborenen, eintreten?“ Ebenso unverständlich sei das Schweigen der EKD zum sogenannten „Matic-Bericht“ im Europäischen Parlament gewesen, der Abtreibung zum Menschenrecht erklärt.

Das Ehepaar will in eine Freikirche wechseln

Ferner kritisiert das Ehepaar Schrader, dass in einem multireligiösen Gottesdienst am 23. Juli in der St. Marienkirche Berlin, am Vortag der Homosexuellen-Parade Christopher Street Day, eine Frau in Regenbogenfarben gehüllt „Allahu Akbar“ („Allah ist am größten“) gerufen habe. „Hier wurde also in einer christlichen Kirche ein Gott verherrlicht, der nicht unser Gott ist. Da fehlen einem die Worte“, so die Eheleute.

Der Kirchenaustritt sei ihnen nicht leichtgefallen, und sie gingen diesen Schritt mit Wehmut. Sie äußerten die Hoffnung, alsbald in einer Freikirche eine „neue geistliche Heimat“ zu finden. Walter Schrader ist Gründungsmitglied von KALEB, der ersten Lebensrechtsorganisation in der DDR. KALEB will das menschliche Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod schützen. Der Verein bietet Schwangeren Beratung, praktische und finanzielle Hilfen sowie Begleitung an. Außerdem leistet er Präventionsarbeit an Kindern und Jugendlichen.

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