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Eritrea: Verfolgter Kirchenleiter 94-jährig gestorben

11.02.2022

Der eritreisch-orthodoxe Patriarch Abune Antonios wurde 94 Jahre alt. Foto: Emad Nasry
Der eritreisch-orthodoxe Patriarch Abune Antonios wurde 94 Jahre alt. Foto: Emad Nasry

Asmara (IDEA) – Der 2006 auf Druck des Regimes in Eritrea abgesetzte eritreisch-orthodoxe Patriarch Abune Antonios ist am 9. Februar im Alter von 94 Jahren gestorben. Er musste die letzten 16 Jahre seines Lebens in Hausarrest verbringen. Der Patriarch war 2004 vom damaligen koptischen Papst Schenuda III. (1923–2012) in sein Amt eingeführt worden.

Abune Antonios wandte sich gegen zunehmende Einmischungen des Staates in kirchliche Angelegenheiten. So lehnte er es ab, 3.000 Mitglieder der eritreisch-orthodoxen Kirche auszuschließen, die der neomarxistischen Einparteien-Diktatur kritisch gegenüberstanden. Er protestierte auch gegen die Verhaftung von Geistlichen. Daraufhin wurde er 2005 seines Amtes enthoben und 2019 wegen angeblicher Ketzerei exkommuniziert.

2012 erhielt er den Preis der Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen (Frankfurt am Main).

Das nordostafrikanische Eritrea gehört zu den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Es steht auf dem Weltverfolgungsindex 2022 des Hilfswerks Open Doors an sechster Stelle. Zahlreiche Christen befinden sich in Haft. Vom Staat offiziell anerkannt sind neben dem Islam nur die orthodoxe, die katholische und die evangelisch-lutherische Kirche. Schätzungen zufolge sind von den über sechs Millionen Einwohnern 51 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.

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