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Berliner Baptisten trauen homosexuelles Paar

22.08.2022

Gemeindepastor Hendrik Kissel leitete den Gottesdienst, in dem sich zwei Männer, Günni und Grzes, das Ja-Wort gaben. Foto: Friedenskirche Berlin-Charlottenburg
Gemeindepastor Hendrik Kissel leitete den Gottesdienst, in dem sich zwei Männer, Günni und Grzes, das Ja-Wort gaben. Foto: Friedenskirche Berlin-Charlottenburg

Berlin (IDEA) — In der Evangelisch-Freikirchlichen Friedenskirche in Berlin-Charlottenburg ist am 21. August ein homosexuelles Paar getraut worden. Gemeindepastor Hendrik Kissel leitete den Gottesdienst, in dem sich zwei Männer, Günni (59) und der Pole Grzes (53), das Ja-Wort gaben.

Der Gottesdienst wurde im Internet übertragen, weil die beiden Männer nach Kissels Worten Verwandte und Freunde in der ganzen Welt haben.

Wie Kissel der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, ist der deutsche Bräutigam durch Online-Gottesdienst auf die Friedenskirche aufmerksam geworden und habe sich ihr im September 2020 angeschlossen. Als homosexueller Christ habe er in zwei anderen freikirchlichen Berliner Gemeinden zuvor die Erfahrung gemacht, nicht willkommen zu sein. Wegen der positiven Haltung der Friedenskirche zu sexueller Vielfalt seien fünf Gemeindemitglieder ausgetreten, aber acht Personen hätten sich ihr angeschlossen. Auf den Wunsch von Günni habe es im Gottesdienst auch eine fünfminütige evangelistische Predigt gegeben.

Keine Verlautbarung vom BEFG

Der Leiter Kommunikation im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), Michael Gruber (Wustermark-Elstal bei Berlin), sagte dazu der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA auf Anfrage, dass es zur Trauung oder Segnung homosexueller Paare von der Freikirche keine Verlautbarung gebe: „Das kongregationalistische Kirchenmodell unseres Bundes bedeutet für uns entsprechend unserem Bekenntnis, der ‚Rechenschaft vom Glauben‘, dass unsere Ortsgemeinden in ethischen Fragen wie dieser eigenverantwortlich entscheiden, welchen Weg sie gehen.“

Es sei ihm auch nicht bekannt, ob es zuvor schon in anderen Gemeinden des Bundes Trauungen homosexueller Paare gegeben habe: „Das wird uns nicht mitgeteilt.“

Friedenskirche hat rund 100 Mitglieder

In der „Rechenschaft vom Glauben“ heißt es dazu: „Jede Ortsgemeinde versteht sich als Manifestation des einen Leibes Christi und ordnet ihr Leben und ihren Dienst selbst. Untereinander sind die Ortsgemeinden verbunden nicht zuerst durch organisatorische Zusammenschlüsse, sondern durch den einen Herrn und den einen Geist. Die Gemeinden stärken sich aber gegenseitig durch Gemeinschaft im Glauben und Voneinander-Lernen, durch Fürbitte und gegenseitige Hilfe.“

Die Friedenskirche Charlottenburg hat 103 Mitglieder. Zum BEFG gehören Baptisten und das ChristusForum Deutschland (früher: Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden). Der Bund ist mit 75.800 Mitgliedern in 786 Gemeinden die größte deutsche Freikirche.

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