Auch von gescheiterten Vorbildern kann man lernen

Wetzlar (IDEA) – Auch wenn geistliche Vorbilder scheitern, kann man von ihnen lernen und ihre Bücher gewinnbringend lesen. Diese Ansicht vertritt der Theologieprofessor Joel White (Gießen) in der aktuellen Folge des IDEA-Podcasts „Zwischen Tür und Himmel“.

Zum Hintergrund: Ein Untersuchungsbericht deckte im Februar 2021 schwerwiegendes sexuelles Fehlverhalten des Apologeten und Autors Ravi Zacharias (1946–2020) auf. Zudem kamen in den vergangenen Jahren die Verfehlungen weiterer geistlicher Leiter ans Licht.

Sünden sollten eine Mahnung sein

Im Gespräch mit IDEA-Onlineredakteur Steffen Ryll sagte White, es ist nicht zielführend, sich von allen Werken zu distanzieren, wenn ein moralisches Fehlverhalten der Autoren zutage getreten ist: „Wir haben ihre Bücher auch vorher nicht deshalb gelesen, weil sie vollkommene Menschen sind.“ Am Beispiel von Zacharias gab White zu bedenken, dass dessen Schriften nicht mehr für jeden Gebrauch geeignet seien – etwa für die Evangelisation.

Zugleich müsse man an Wahrheiten der christlichen Lehre festhalten, die auch Zacharias vertreten hat. White warnte davor, eine verurteilende Haltung einzunehmen gegenüber Leitern, die schuldig geworden sind. Die Sünden prominenter Leiter sollten stattdessen eine Mahnung für das eigene Leben sein.

White ist Professor für Neues Testament an der Freien Theologischen Hochschule Gießen (FTH). Der etwa siebenminütige Podcast ist ein Angebot der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar). Er erscheint 14-tägig auf ztuh.de sowie den gängigen Podcast-Apps (z. B. Spotify, Google Podcasts, Amazon Podcasts, Deezer und Apple Podcasts). Zuhörer können ihre Lebens- und Glaubensfragen schicken an ztuh@idea.de. Eine Auswahl der Fragen wird in den Folgen aufgegriffen und diskutiert.