Frei-/Kirchen
Corona: EKD-Aufruf wirkt hilflos
22.03.2020
München (idea) – Der Aufruf der EKD, wegen der Corona-Pandemie jeden Abend um 19 Uhr auf dem Balkon „Der Mond ist aufgegangen“ zu singen, wirkt „ein wenig hilflos“. Diese Ansicht vertritt die Journalistin Annette Zoch in der „Süddeutschen Zeitung“ (München, Ausgabe vom 21. März). Hintergrund: Die EKD hatte am 18. März dazu aufgerufen, das Lied von Matthias Claudius (1740–1815) abends gemeinsam zu singen oder auf einem Instrument zu spielen. „Denn Singen verbindet und tut gut“, hieß es zur Begründung in einer Pressemitteilung. Der Text erinnere daran, „dass es zugleich das Leben in aller Fülle gibt – jetzt und über den Tod hinaus. Davon können wir gemeinsam ein wunderbares Lied singen und dann hoffentlich in unseren stillen Kammern ruhig schlafen, in dieser Nacht und in allen, die kommen.“ Als Resonanz seien dabei „ein paar unterbelichtete Videos mit einsam über Blumenrabatte schallende Stimmchen“ herausgekommen, schreibt Zoch in der Süddeutschen Zeitung. Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), habe für die Aktion „eigens seine Violine ausgepackt“. Eine Andrà-Tutto-Bene-Atmosphäre (Alles wird gut) Atmosphäre wie bei Balkonsing-Aktionen in Italien wolle „da nicht so recht aufkommen“. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann (Hannover) hat den Aufruf der EKD in ihrer Kolumne in „Bild am Sonntag“ aufgegriffen. Das gemeinsame Singen sei „eine schöne Idee“. Es passe zur aktuellen Situation, dass es im letzten Vers heiße: „Verschon uns, Gott, mit Strafen und lass uns ruhig schlafen. Und unsern kranken Nachbarn auch.“
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