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Menschenrechte

Aufruf: Männer sollen öffentlich über Abtreibung reden

17.03.2023

Männer sollen unter anderem ermutigt werden, ihre Partnerin in der Schwangerschaft zu unterstützen. Foto: KALEB
Männer sollen unter anderem ermutigt werden, ihre Partnerin in der Schwangerschaft zu unterstützen. Foto: KALEB

Chemnitz (IDEA) – Männer, die zu einer Abtreibung beigetragen oder eine solche verhindert haben, sollen öffentlich darüber reden. Dazu ermutigt die Aktion #Mannsprichtüberabtreibung der christlichen Lebensrechtsbewegung KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren).

Wie der Initiator der Aktion, Thomas Schulte (Chemnitz) vom KALEB-Vorstand, der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mitteilte, kann diese Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit „Erkenntnis, Heilung und Vergebung“ bedeuten.

KALEB rufe Männer dazu auf, Gesicht zu zeigen und in einem 30-sekündigen Kurzvideo Stellung zu dem Thema zu beziehen. „Wir wollen zeigen, dass Männer Verantwortung übernehmen für ihre Fehler, für das Leben, für Familie. Wir wollen nicht schweigen zu den Vorwürfen gegen Frauen, die keinen Ausweg sehen, obwohl eigentlich ihre Männer sie in die Zwickmühle gebracht haben, indem sie ihre Partnerin vor die Entscheidung stellten: ‚Ich oder das Baby!‘“, so Schulte.

Außerdem wolle man Männern Vergebung und Mut zusprechen, die umdenken möchten, und diejenigen trösten, die kein Mitspracherecht hatten. Darüber hinaus sollen Männer ermutigt werden, ihre Partnerin in der Schwangerschaft zu unterstützen.

Vor über 30 Jahren an einer Abtreibung beteiligt

Schulte war nach eigenen Angaben vor mehr als 30 Jahren selbst an einer Abtreibung beteiligt gewesen. Seine damalige Partnerin habe ihn für das Kind gewinnen wollen, allerdings sei er damals keine gefestigte Persönlichkeit gewesen, weshalb er die Situation und das Kind abgelehnt habe. „Ich bin der Überzeugung, dass wenn ich meine Verantwortung wahrgenommen und meinen Mann gestanden hätte, das Kind heute leben würde“, so der heute 60-jährige Rechtsanwalt.

„Dass das Kind umgebracht wurde, habe ich mit zu verantworten. Ich habe großes Leid über meine damalige Partnerin, aber auch über mich gebracht.“ Im Jahr 2005 habe er sie angerufen und ihr mitgeteilt, dass ihm das Geschehene sehr leidtue. Umso wichtiger sei es ihm heute, offen über die Thematik zu reden.

Schulte: „Ich wünsche jedem Mann in vergleichbarer Situation, sich nicht einreden zu lassen, eine Abtreibung wäre nicht schlimm.“ Er habe es anders erlebt. Die Abtreibung habe Tod, viel Verzweiflung und Elend gebracht. „Ich wäre heute Vater und wäre sicherlich stolz darauf.“ Alle Männer, die ein Video einschicken wollen oder Beratung brauchen, können sich unter info@kaleb.de bei der Lebensrechtsbewegung melden. Das Kurzvideo von Thomas Schulte kann hier angeschaut werden.

KALEB bietet Schwangeren Beratung, praktische und finanzielle Hilfen sowie Begleitung an. Die Arbeit finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse, unter anderem auch vom Sächsischen Sozialministerium. KALEB hat derzeit mehr als 2.000 Mitglieder und Freunde sowie rund 20 Angestellte an insgesamt mehr als 30 Anlaufstellen. Der Verein ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht (Berlin).

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