Frei-/Kirchen
Fritz Laubach hat die evangelikale Bewegung geprägt
01.02.2021
Solingen (IDEA) – Wegbegleiter von Pastor Fritz Laubach (Solingen) haben seine Bedeutung für die Deutsche Evangelische Allianz und für den Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) gewürdigt. Sie äußerten sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Anlass ist der 95. Geburtstag Laubachs am 31. Januar.
Er hat die evangelikale Bewegung ab den 1970er Jahren bis Anfang der 1990er Jahre stark geprägt. Von 1984 bis 1991 stand er an der Spitze der Deutschen Evangelischen Allianz. Bei der Vereinigung der Allianzen in Ost und West rückte der Pastor des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG) ins zweite Glied und wurde Stellvertreter des ersten gesamtdeutschen Allianzvorsitzenden, Jürgen Stabe (1938–2015).
Laubach hatte großen Anteil daran, dass die Bezeichnung „evangelikal“ (evangeliumsgemäß) aus dem angloamerikanischen Sprachraum in der deutschsprachigen Welt heimisch wurde. Mit seinem 1972 erschienenen Buch „Aufbruch der Evangelikalen“ setzte sich der Begriff durch.
Altpräses Strauch: Laubach hat mich entscheidend geprägt
Der Altpräses des Bundes FeG und frühere Allianzvorsitzende Peter Strauch (Wetter/2000–2006) sagte, dass Laubach ihn entscheidend geprägt habe. Einer der Kernsätze von Laubach, die er nie vergessen werde, laute: „Theologie ist glaubendes Erkennen, denkendes Verarbeiten und verantwortliches Aussagen der göttlichen Offenbarung.“
Die Stiftung Elim (heute Stiftung FeG in Norddeutschland), die Laubach ab 1968 leitete, sei mit ihrem Zusammenspiel von Gemeinde und Diakonie ein hervorragendes Beispiel für solch einen gelebten Glauben. Laubach habe von Anfang an über den Bund FeG hinausgeblickt und neben der Allianz beispielsweise auch ehrenamtlich im Vorstand des Evangeliums-Rundfunks (heute ERF Medien) mitgearbeitet.
Ferner habe er immer auch junge Menschen ermutigt und gefördert. Er danke Laubach und seiner Ehefrau Renate, „ohne die dieser Weg wohl nicht möglich gewesen wäre“ und „unserem Vater im Himmel, der uns solch kostbaren Geschenke macht“.
Rolf Hille: Laubach war ein herausragender evangelikaler Vordenker
Der frühere Allianzvorsitzende Rolf Hille (1994–2000) nannte Laubach einen herausragenden evangelikalen Vordenker und leitenden Vertreter der evangelikalen Bewegung in Deutschland: „Als in den 1970er Jahren die in der Evangelischen Allianz zusammengeschlossenen Christen aus Landeskirchen, Gemeinschaften und Freikirchen damit begannen, Parallel- bzw. Alternativstrukturen im Bereich der Mission, der Publizistik und der Theologie aufzubauen, war Laubach ein wichtiger Schrittmacher dieser Entwicklung.“
Durch seine Rechenschaftsberichte im Hauptvorstand der Allianz habe er theologisch und gesellschaftspolitisch stimulierende und wegweisende Impulse gegeben.
Ekkehart Vetter: Perspektive reichte weiter als der Horizont der lokalen Gemeinde
Der amtierende Allianzvorsitzende, Pastor Ekkehart Vetter (Mülheim an der Ruhr), würdigte die Perspektive Laubachs, „die weiter reichte als der Horizont der lokalen Gemeinde“. Ihm sei bis heute die Gemeinde Jesu als Ganzes wichtig.
Sein Buch „Aufbruch der Evangelikalen“ offenbare seinen Blick „für die gesamte pietistisch Szene in Deutschland und darüber hinaus“. Vetter: „Ihm liegt bis heute am Herzen, dass Menschen Jesus finden.“
Hartmut Steeb: Laubach ging es nie um Macht
Der frühere Allianz-Generalsekretär Hartmut Steeb (Stuttgart) hob hervor, dass Laubach 1991 nach der Wiedervereinigung dem jüngeren Stabe – dem Allianzvorsitzenden in der DDR – den gesamtdeutschen Vorsitz angeboten hatte: „Das war auch ein Zeichen, dass es ihm nie um Macht ging, er aber das Große und Ganze im Blick hatte.
Er hat durch seine Art wesentlich zum Gelingen der Deutschen Einheit in der Evangelischen Allianz beigetragen.“ Ferner habe sich Laubach in allen Fragen des menschlichen Lebensschutzes klar positioniert. Laubach habe in Fragen von Gen-Ethik bereits Positionen bezogen, „als die meisten Menschen noch nicht wussten, von was wir reden“. Steeb war ab 1988 Generalsekretär in der westdeutschen und von April 1991 bis 2019 der gesamtdeutschen Allianz.
Mission darf nicht nur christliche Sozialarbeit sein
Der in Lüchow (Wendland) geborene Laubach entschloss sich in der Kriegsgefangenschaft, Theologie zu studieren. Danach war er der erste Reisesekretär der Studentenmission in Deutschland (SMD). Nach der Promotion über ein missionswissenschaftliches Thema wurde er Pastor der Freien evangelischen Gemeinde in Siegen-Geisweid. Von 1959 bis 1966 war er Dozent am Theologischen Seminar Ewersbach (heute Theologische Hochschule Ewersbach).
Danach amtierte Laubach bis 1991 als Leiter der Diakonie-Stiftung Elim in Hamburg. Daneben hatte er Ehrenämter in der evangelikalen Bewegung inne. So war er von 1986 bis Ende 1999 Vorsitzender der Organisationen „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte International“ (beide Stuttgart). Bei der Konferenz für Weltmission 2005 in Stuttgart mahnte Laubach: „Wer Mission nur als christliche Sozialarbeit und Entwicklungshilfe versteht, begeht Verrat am Evangelium.“
Die Sorge um die geistliche Not habe Vorrang vor der Lösung irdischer Probleme. Auch im Ruhestand betätigte sich der Theologe als Autor. Im Jahr 2000 erschien sein Buch „Herr, heile mich!“ (Hänssler Verlag).
Darin zeigt er die Grenzen eines Machbarkeitsdenkens auf. Grundsätzlich sei Heil wichtiger als Heilung. 2006 veröffentlichte er sein Buch „Christen in der Endzeit“ (Hänssler Verlag). Darin schreibt er, dass Mission die vordringliche Aufgabe der Gemeinde sei, bis Jesus Christus wiederkomme.
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