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Neue EKD-Statistik: Der Exodus geht weiter

24.06.2020

Immer mehr Menschen treten aus den beiden großen Kirchen in Deutschland aus. Symbolfoto: pixabay.com
Immer mehr Menschen treten aus den beiden großen Kirchen in Deutschland aus. Symbolfoto: pixabay.com

Hannover (idea) – Der Exodus aus der evangelischen Kirche verstärkt sich. 2018 erklärten 221.338 Mitglieder ihren Austritt und damit 12,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Das geht aus der aktuellen EKD-Statistik (Juni 2020) hervor. Die EKD hatte bereits im vergangenen Jahr die vorläufige Zahl von rund 220.000 Austritten für 2018 genannt und hat sie jetzt präzisiert. In diesem Jahrtausend war die Austrittszahl aus den Landeskirchen bisher nur 2014 höher. Sie lag damals bei rund 270.000. Zum 31. Dezember 2018 hatten die 20 EKD-Gliedkirchen damit 21,1 Millionen Mitglieder. Zur römisch-katholischen Kirche gehörten zum gleichen Zeitpunkt 23 Millionen Mitglieder. Sie registrierte 2018 rund 216.078 Austritte. Damit verließen in dem Jahr über 437.000 Personen die beiden großen Kirchen. Die höchsten Austrittsquoten auf evangelischer Seite hatten die Bremische Evangelische Kirche (1,5 Prozent der Mitglieder) sowie die Nordkirche und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (jeweils 1,4 Prozent). Die geringsten Anteile an Austritten verzeichneten die Evangelisch-reformierte Kirche (0,6 Prozent der Mitglieder) sowie die Landeskirchen Anhalt, Lippe und Westfalen (jeweils 0,7 Prozent). Die Eintritte in die evangelischen Kirchen (einschließlich Erwachsenentaufen) waren 2018 deutschlandweit mit 41.492 so niedrig wie seit der kirchlichen Wiedervereinigung 1991 nicht mehr.

3,2 Prozent der landeskirchlichen Protestanten besuchen den Gottesdienst

Der sonntägliche Gottesdienstbesuch erreichte einen neuen Tiefststand. 2018 gingen durchschnittlich 3,2 Prozent der Mitglieder in die Kirche – also rund 684.000. Im Jahr davor lag der Anteil bei 3,3 Prozent (2016: 3,5 Prozent). Zum Vergleich: 2018 besuchten durchschnittlich 9,3 Prozent der Katholiken den Gottesdienst. Auf evangelischer Seite war der Anteil der Gottesdienstteilnehmer in den Landeskirchen Sachsen (6 Prozent) und Württemberg (4,2 Prozent) am höchsten. Beide hatten aber überdurchschnittliche Rückgänge: In Sachsen waren es 1,1 Prozentpunkte, in Württemberg 0,6. Den geringsten Zuspruch haben vor allem die Gottesdienste in nord- und westdeutschen Kirchen: Bremen und Westfalen (jeweils 2,5 Prozent der Mitglieder), Nordkirche und Rheinland (jeweils 2,4 Prozent) und Oldenburg (2,2 Prozent). Ein leichtes Plus verzeichneten lediglich die Landeskirchen Hannover (2,7 Prozent/+0,1 Prozentpunkte) und Schaumburg-Lippe (3,1 Prozent/+ 0,3). Durchweg rückläufige Zahlen gab es bei den Amtshandlungen: Die Zahl der Taufen lag bei 167.187 (2017: 176.239), die der Trauungen bei 41.983 (2017: 42.987) und die der kirchlichen Bestattungen bei 268.589 (2017: 271.156). Außerdem wurden 169.471 Jugendliche konfirmiert. Das waren gut 7.000 weniger als 2017.

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