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Schink: Auch die Arbeit für Gott kann zur Sünde werden

27.07.2023

Der Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland, Reinhardt Schink, bei seinem Vortrag. Screenshot: youtube.com/Allianzkonferenz Bad Blankenburg
Der Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland, Reinhardt Schink, bei seinem Vortrag. Screenshot: youtube.com/Allianzkonferenz Bad Blankenburg

Bad Blankenburg (IDEA) – Selbst die Arbeit für Gott kann zur Sünde werden, wenn sie für Christen wichtiger als Gott ist. Davon ist Reinhardt Schink (München/Bad Blankenburg), Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), überzeugt.

Er sprach am 26. Juli zum Auftakt der 127. Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg. Die Konferenz findet noch bis 30. Juli unter dem Motto „vollMÄCHTIG“ statt und befasst sich mit dem Markusevangelium.

In seiner Predigt über Johannes den Täufer (Markus 1,1-8) betonte Schink, dass die Arbeit für Gott wunderschön und großartig sei: Aber wenn sie zu viel werde und Christen die zweckfreie Zeit in der Gegenwart Gottes raube, könne sie – aus den besten Motivation heraus gemacht – zur Sünde werden. Dann brauche es Umkehr und Buße, so Schink. Und so höre er diese Aussagen von Johannes dem Täufer an diesem Punkt auch sehr persönlich für sich selber. Buße und Umkehr sei nicht nur etwas für die anderen.

Wie er weiter sagte, rief nicht nur Johannes der Täufer, sondern auch Jesus zur Umkehr auf. Es liege auch heute in der Verantwortung der Christen, in gesellschaftlichen Debatten für Gottes Gebote einzutreten, etwa in lebensethischen Fragen.

Klarheit nicht mit Lautstärke verwechseln

Gleichzeitig zucke er, so Schink, manchmal zusammen, wenn die EAD aus evangelikalen Kreisen heraus in E-Mails aufgefordert werde, öffentlich zur Umkehr aufzurufen. Manche Nachrichten seien in einem rüden Tonfall mit rechthaberischem Zungenschlag verfasst. Aus ihnen spreche eine Geisteshaltung, die kaum mit der „guten Botschaft von Jesus Christus“ (Markus 1,1) in Übereinstimmung zu bringen sei.

Er frage sich, so Schink, ob hier Umkehr auch bedeuten könne, dass der Ruf zuerst „an uns“ gehe – „vielleicht auch an die evangelikale Bewegung, die so vieles so sicher weiß“. Es sei vielleicht ein Ruf zur Umkehr, darauf zu vertrauen, dass Gottes Sanftmut die Herzen erreiche und zum Ziel komme und dass es in der Kommunikation keinen Schaum vor dem Mund brauche. Er ermutigte, Klarheit nicht mit Lautstärke zu verwechseln.

Niemand muss mehr leisten, als Gott ihm aufgetragen hat

Ferner ging Schink darauf ein, wie sich Johannes klar von Jesus abgrenzte. Johannes habe betont, dass er nicht der Messias sei. Das sei auch heute eine befreiende Aussage: Niemand müsse mehr leisten und verantworten, als Gott ihm gegeben habe. Jeder dürfe in seinen Grenzen leben und arbeiten.

Veränderung ist möglich

Markus gehe es, so Schink, grundsätzlich um die „verändernde gute Botschaft“. Das sei eine gute Nachricht, denn jeder Mensch könne durch Jesus Christus verändert werden. Er sei eine reale Person und kein theologisches Gedankenkonstrukt. Es geht um nichts „Vergeistigtes“, sondern um historische Tatsachen. An Jesus entscheide sich alles: „An ihm trennen sich Wahrheit und Lüge… An seinem Wort vorbei werden wir kein gelingendes Leben haben.“

Konferenzgebühren fallen weg

Einige Veranstaltungen in der Konferenzhalle können live auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Evangelischen Allianz verfolgt werden. Damit möglichst viele Menschen an der Konferenz teilnehmen können, fallen die Gebühren weg. Dazu wurden die Kosten – soweit als möglich – gesenkt. Referenten, Musiker, Künstler und Mitarbeiter verzichten auf ihr Honorar. Sie bekommen lediglich ihre Reisekosten, Übernachtung und Verpflegung erstattet.

Redner sind neben den Allianz-Vorständen Schink und Frank Heinrich (Berlin) unter anderen der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), der Rektor der CVJM-Hochschule, Prof. Rüdiger Gebhardt (Kassel), die Autorin Margitta Rosenbaum (Grünbach/Erzgebirge), die Theologin und Eventmanagerin Evi Rodemann (Halstenbek bei Hamburg) sowie die Leiterin des Allianzhauses in Bad Blankenburg, Gabriele Fischer-Schlüter.

Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Veranstalters inklusive Tagesgäste 1.100 Besucher. Das Treffen ist die älteste, regelmäßig stattfindende Bibel- und Glaubenskonferenz in Deutschland. Sie wurde 1886 von Anna von Weling (1837–1900) ins Leben gerufen, die in Bad Blankenburg auch ein diakonisches Zentrum mit Waisenhaus gründete.

Die Evangelische Allianz wurde 1846 in London gegründet. Die EAD hat an rund 900 Orten Allianzkreise. Das Allianzgelände in Bad Blankenburg gilt heute als Zentrum der Evangelikalen in Deutschland.

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