Gesellschaft
Johannes Hartl: Glaube setzt Energie frei für Leistung
06.03.2025

Für eine positive Leistungsorientierung in der Gesellschaft hat sich der katholische Theologe und Philosoph Johannes Hartl (Augsburg) auf dem 14. Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) in Karlsruhe ausgesprochen. Er findet vom 6. bis 8. März mit rund 2.800 Teilnehmern unter dem Motto „Mutig führen. Zukunft gestalten“ in Karlsruhe statt. Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).
Hartl zufolge hat die Angst vor Überforderung stark zugenommen. Gleichzeitig habe die Leistungsbereitschaft – vor allem der jungen Generation – abgenommen. Dies mache sich vor allem im Generationenkonflikt bemerkbar. Auf der einen Seite stehe beispielsweise eine Führungskraft, die ihm gesagt habe: „Die jungen Leute, die zu uns in den Betrieb kommen, haben hohe Erwartungen, nur nicht an sich selbst.“ Und auf der anderen Seite stünden junge Menschen, die „keine Lust mehr haben, sich aufzureiben“, wenn es kaum Zukunftsperspektiven gebe.
Die Haltung der jungen Generation sei aber weniger selbst verschuldet, sondern vielmehr auf eine Tendenz zur Überbehütung in der Gesellschaft zurückzuführen. So wurde Hartl zufolge in einigen Bundesländern das Konzept der Bundesjugendspiele geändert: Sie finden dort ohne den Wettbewerb um die besten Plätze statt. Die Bewahrung vor herausfordernden Erfahrungen – wie hier dem Verlieren – führt laut Hartl letztlich zur Unfähigkeit, mit der Komplexität der Welt umzugehen: „Menschen zu sehr zu verhätscheln, ihnen alles zu geben, ist nicht liebevoll, sondern führt in eine Haltung der anerzogenen Hilflosigkeit.“

Arbeit ist Teil eines erfüllten Lebens
Schon im Garten Eden habe Gott dem Menschen den Auftrag gegeben, mitzugestalten und zu verwalten. „Es gehört zum Wesen des Menschen, arbeiten zu wollen und Leistung zu erbringen“, so Hartl. Deshalb sei es auch falsch, Menschen einfach nur Geld zu geben, ohne von ihnen eine Leistung zu verlangen.
Heute brauche es eine positive Leistungsorientierung frei von der Haltung, „sich zu sehr um sich selbst zu drehen oder sich zu sehr zu verausgaben“. Dies gelinge in der Besinnung auf einen „Heimatpunkt“ der Ruhe. Dieser innere Ort sei frei von Leistungsdruck. Er liege in der Beziehung zu Gott und dem Glauben, dass er es gut mit dem Menschen meine. Dort werde die Energie freigesetzt, damit der Mensch eine Welt gestalten könne, „die tatsächlich kreativ und menschenwürdig ist“.
Führen aus der Beziehung zu Gott
Der Vorsitzende des Kongresses und Direktor des Christlichen Gästezentrums Württemberg „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd, Martin Scheuermann, betonte, dass wahre Führungsstärke aus der Beziehung zu Gott erwächst. Anhand von Psalm 1 zeigte er auf, dass diejenigen, die Gottes Rat suchen, wie Bäume an Wasserbächen gedeihen und reiche Frucht bringen.
Der Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF), der seit 1999 alle zwei Jahre stattfindet, soll Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft ermutigen, in der Arbeitswelt nach christlichen Werten zu leben. Er hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Wertekongress im deutschsprachigen Europa entwickelt.

Kongress Christlicher Führungskräfte in Karlsruhe hat begonnen
Lesen Sie hier die Auftaktmeldung zum Kongress.

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