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Politik

Inschrift am Stadtschloss überblenden: „Ich bin fassungslos“

03.11.2022

Auf der Kuppel steht: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Foto: Picture Alliance/elxeneize
Auf der Kuppel steht: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Foto: Picture Alliance/elxeneize

Berlin (IDEA) – Eine von der Bundesregierung geplante zeitweilige Überblendung der Bibelzitate an der Kuppel des Berliner Stadtschlosses hat für heftige Kritik gesorgt. In einer vorab veröffentlichten Antwort der zuständigen Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion heißt es, eine temporäre Überblendung der rekonstruierten Inschrift mit alternativen, kommentierenden und reflektierenden Texten werde derzeit geprüft. „Die Bundesregierung ist sich der Problematik bewusst, die von einer städtebaulich und baukulturell begründeten, gleichwohl politisch und religiös interpretierbaren Wiederherstellung der monarchischen und christlichen Symbolik am Gebäude einer Institution wie des Humboldt Forums ausgeht“, steht in dem Papier. Es sei zu begrüßen, wenn der Bibeltext durch geeignete Formate und Maßnahmen in einen größeren Zusammenhang gestellt werde.

EAK-Ländervorsitzender: Claudia Roth kämpt gegen ihre eigene Kultur

Der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU in Berlin und Brandenburg, Günter Nooke, erklärte, Roth kämpfe offensichtlich gegen ihre eigene Kultur. Eine regelrechte Intoleranz trete hier zutage: „Ich bin fassungslos über so viel Unverständnis gegenüber der eigenen Geschichte, gegenüber der besonderen und herausragenden Rolle des Christentums für unsere gesamte Kultur und nicht zuletzt auch über das hier offensichtlich zugrundeliegende, völlig verzerrte Bibelverständnis“, so Nooke.

Die Verleugnung der eigenen Wurzeln sei kein guter Beitrag zur Förderung der Religionsfreiheit: „Religionsfreiheit bedeutet stets Pluralität und Akzeptanz der unterschiedlichen Perspektiven und Wahrheitsansprüche.“

Gitta Connemann: Wie weit soll die kulturelle Selbstverleugnung gehen?

Die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU, die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, twitterte: „Was kommt als nächstes? Keine Losungen mehr an Kirchen? Kreuz runter vom Dom? Wie weit soll die kulturelle Selbstverleugnung gehen?“

Der Chefredakteur der BILD-Zeitung, Johannes Boie, schrieb in einem Kommentar, der Islam werde gefördert – das könne man gut oder schlecht finden: „Das Christentum wird gleichzeitig zurückgedrängt – das ist scheinheilig und nicht fair.“

An der Kuppel des Berliner Stadtschlosses ist ein goldenes Spruchband angebracht, das aus zwei Bibelversen zusammengesetzt ist (Apostelgeschichte 4,12 und Philipper 2,10): „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Die Inschrift wurde von König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) ausgewählt. Bereits im Februar hatte Claudia Roth die Inschrift kritisiert. Sie erklärte, damit werde ein Dominanzanspruch ausgedrückt, „der einfach nur abschreckend wirkt“.

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