China: Glaubensweitergabe als „illegales Geschäft“

Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Als „Gefangenen des Monats August 2023“ haben die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den chinesischen Pastor Deng Yanxiang benannt. Sie rufen zum Einsatz und Gebet für ihn sowie für drei weitere Mitglieder der Shengjia Kirche in Foshan-Shunde (Provinz Guangdong) auf.

Am 24. Mai 2023 hatten mehrere Dutzend Sicherheitskräfte und Mitarbeiter staatlicher Stellen die Kirche und das angrenzende Schulungszentrums durchsucht. Zunächst beschlagnahmten sie Unterrichtsmaterial. Dann nahmen sie den Gemeindeleiter sowie drei Mitarbeiter in Gewahrsam. Ihnen wird „illegale Geschäftstätigkeit“ vorgeworfen. Sie werden seither in Foshan im Nanhai Distriktgefängnis festgehalten. Die Höchstdauer der gesetzlich begrenzten Untersuchungshaft ist bereits abgelaufen.

In China sind Religionsgemeinschaften einer strengen Kontrolle durch die Kommunistische Partei unterworfen. Viele Christen treffen sich deshalb in staatlich nicht registrierten Gemeinden. Die Behörden stufen deren Aktivitäten zur Weitergabe des christlichen Glaubens in zahlreichen Fällen als „illegale Geschäfte“ ein, weil diese Gemeinden etwa Spenden sammeln und verwenden.

Dieses staatliche Vorgehen verstößt gegen das Recht auf Religionsfreiheit, wie es in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formuliert wurde. In der Volksrepublik China leben nach Schätzungen bis zu 130 Millionen Christen.