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Dokumentation

Wenn die Bibel Gottes Wort ist …

08.01.2016

Memorandum

Gemeinsam widerstehen und Christen in den Auseinandersetzungen um Grundfragen des christlichen Glaubens Orientierung geben

Kontroverse Stellungnahmen zu grundlegenden Fragen des christlichen Glaubens und der Ethik haben in letzter Zeit öffentlich sichtbar gemacht, dass auch im evangelikalen Bereich unterschiedliche Auffassungen in der Frage bestehen, wie wir uns in den gegenwärtigen Auseinandersetzungen in den evangelischen Kirchen, Gemeinschaften und Freikirchen zu verhalten haben. Entscheidungen erscheinen notwendig und unausweichlich zu sein. Wo gehen wir hin? Die sieben Thesen der Aktion „Zeit zum Aufstehen“ waren ein guter Beginn, an den wir anknüpfen können. Dieser Aufruf hat den Charakter eines Bekenntnisses. Die Positionen sind klar. Ja, wir wollen und brauchen den Ruf zur Mitte. Wir brauchen immer wieder die Erneuerung unseres Glaubens und Lebens sowie der Gemeinden und Gemeinschaften.Aber wer Ja sagt, muss auch Nein sagen. Zum „Wir bekennen“ gehört auch das „Wir verwerfen die falsche Lehre“. Das ist im Aufruf „Zeit zum Aufstehen“ teilweise formuliert, an wichtigen Stellen aber nicht ausgesprochen und konkretisiert. Wir brauchen den entschiedenen Widerstand gegen die Irrlehren, die in den evangelischen Kirchen z.T. ausdrücklich vertreten und gefördert werden. Das ist angesichts der Erinnerung an die Reformation vor 500 Jahren besonders geboten.Ich setze die sieben Thesen des Aufrufs als bekannt voraus. (https://www.zeit-zum-aufstehen.de/) Ich weise jetzt nur auf einige wichtige, kontroverse Punkte hin, zu denen wir deutlicher Stellung nehmen müssen:

• Die Bibel ist Gottes Wort. Sie ist Urkunde der Offenbarung Gottes. Die historisch-kritische Bibelauslegung wird dieser Tatsache nicht gerecht und ist zu überwinden. Es ist völlig unakzeptabel, dass die historisch-kritische Bibelauslegung in der Ausbildung der Pfarrer nach wie vor eine beherrschende Rolle hat. Es ist auch völlig unakzeptabel, dass die EKD im Grundlagentext ihres Rates zu 500 Jahre Reformation, „Rechtfertigung und Freiheit“ (S.84), behauptet, dass die biblischen Texte heute wegen der Erkenntnisse der historisch-kritischen Forschung nicht mehr wie von den Reformatoren als Wort Gottes verstanden werden könnten.

• Zur Offenbarung Gottes gemäß der Heiligen Schrift gehört die Ebenbildlichkeit des Menschen mit der Beziehung von Mann und Frau. Dieses Wort Gottes des Alten Testamentes (1.Mose 1,26 – 28) wird durch Jesus Christus ausdrücklich bestätigt (Matthäus 19,4 – 6). Darum verwerfen wir die falsche Lehre, homosexuelle Beziehungen entsprächen dem Willen Gottes und dürften von den Kirchen gesegnet werden.Es ist dringend notwendig, den Gemeinden, Gemeinschaften und den einzelnen Christen klare Orientierung gemäß der Heiligen Schrift zu geben. Wie kann das geschehen?

• Biblische Lehre ist die wichtigste Aufgabe. Sie geschieht durch Auslegung der Bibel und Behandlung kontroverser Themen in Predigten, Bibelabenden, Bibelwochen, Bekenntnistagen, Bibelkreisen, Seminaren und durch Medien aller Art.

• Ein deutschlandweites „Netzwerk Bibel und Bekenntnis“ würde ein hilfreiches Instrument sein, die Orientierung der Christen zu fördern. Bestehende bundesweite Bewegungen haben ihre Integrationskraft verloren oder finden in den aktuell kontroversen Themen nicht zu gemeinsamen Überzeugungen und Stellungnahmen. Es gibt in verschiedenen Regionen Deutschlands bereits unterschiedlich starke Initiativen, die sich wirkungsvoller miteinander verbinden könnten.

• Die öffentliche Aufmerksamkeit für das Reformationsjubiläum 2017 kann für einen bundesweiten – vielleicht auch internationalen – Bekenntnistag genutzt werden. In evangelischen Kirchen vieler europäischer Länder, aber auch Afrikas, Asiens, Nord- und Südamerikas stehen Christen in den gleichen Auseinandersetzungen wie wir. Manche Kirchen in Osteuropa und auf der Südhalbkugel werden von bibelkritischen europäischen Kirchenleitungen, von denen sie teilweise finanziell abhängig sind, bedrängt, ihre biblischen Positionen aufzugeben. Sie könnten durch Zusammenarbeit gestärkt werden und uns Stärkung bieten.Ich habe kein Leitungsamt mehr in Kirchen oder christlichen Organisationen. Ich habe mich darum gefragt, ob ich schweigen muss. Als ein Prediger des Evangeliums aber habe ich nach wie vor eine öffentliche Verantwortung für die Orientierung der Christen. Nach einer ersten Veröffentlichung der oben genannten Punkte, erreichte mich Zustimmung, aber auch Kritik. Wie angekündigt unterbreite ich dieses Memorandum nun einer Anzahl von Verantwortlichen aus christlichen Gemeinden und Werken, die mir ihre grundsätzliche Zustimmung mitgeteilt haben, zur weiteren Beratung. Vor allem rufe ich zu intensivem Gebet auf:
„Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; halte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.“ (Psalm 86,11) Kassel, den 2. Januar 2016                                      Ulrich Parzany

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