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Vaatz: Evangelische Kirche ist eine „Filiale der Grünen“

17.05.2021

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz. Foto: www.arnold-vaatz.de
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz. Foto: www.arnold-vaatz.de

Berlin/Dresden (IDEA) – Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist eine „Filiale der Grünen“. Dieser Ansicht ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz (Dresden). Wie der Protestant gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, gibt sich die evangelische Kirche in seinen Augen wie eine „rot-grün ausgerichtete Institution“.

Sie beschäftige und äußere sich vor allem zu Themen wie dem Klimaschutz und dem „Kampf gegen rechts“. Außerdem passe sie sich beispielsweise bei der Sexualmoral der gesellschaftlichen Mehrheitsmeinung an.

Wesentliche Glaubensinhalte – wie beispielsweise das Reden über die Rechtfertigung durch Gnade, die Schuld vor Gott oder das ewige Leben – träten dagegen in den Hintergrund. Sie würden vor allem dann herangezogen, wenn es darum gehe, linke oder grüne politische Überzeugungen zu untermauern. Für ihn sei das eine „erhebliche Verkürzung“ der Botschaft des Evangeliums.

Schöpfungsbewahrung ist „theologische Dummheit“

Auch der kirchlichen Formel „Bewahrung der Schöpfung“ steht der 65-Jährige kritisch gegenüber. Es sei eine „theologische Dummheit“, wenn die Menschen glaubten, die Schöpfung bewahren zu können, da diese weit über die Bereiche Mensch, Erde und Klima hinausgehe. Sie umfasse den gesamten Kosmos, seine biologische, psychische und kognitive Konstruktion und die vom Menschen nicht veränderbaren Naturgesetze.

Der Mensch sei nur ein Teil der Schöpfung. Vaatz zufolge zeigt sich bei diesem Thema eine „Hybris des Menschen“, der meine, alles zu können, und sich somit eine Allmacht anmaße. Mit einer Ethik aus der Bibel heraus habe das nichts mehr zu tun.

Vaatz: „Die Meinung, wir könnten die Schöpfung vor dem Untergang bewahren, maßt uns eine göttliche Qualität zu, die wir nicht haben.“ Dennoch stelle die Kirche das Thema in den Mittelpunkt. Damit ist sie seiner Ansicht nach eine „politische fast beliebig instrumentalisierbare und sich instrumentalisieren lassende Institution“ geworden.

Nach Fall Rentzing: Keine Bindung mehr zur Kirche

Ferner kritisierte Vaatz den Umgang mit dem früheren Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing (Dresden). Rentzing war von dem Amt zurückgetreten, nachdem Texte bekanntgeworden waren, die er in seiner Studentenzeit für die rechtskonservative Zeitschrift „Fragmente“ verfasst hatte.

Er sei immer der Auffassung gewesen, so Vaatz, dass es das Bestreben der Kirchen sei, zu verbinden. Dazu gehöre aus seiner Sicht auch, dass jeder seine Standpunkte innerhalb der Kirche darlegen dürfe. Doch in der Kirche werde oft nicht mehr differenziert.

Immer mehr Menschen würden unter dem Begriff „Rechts“ eingeordnet. Er selbst fühle sich mittlerweile auch darunter „subsumiert“: „Das Handwerkszeug der Inquisition kehrt langsam in Kirche und Gesellschaft zurück. Die neue Teufelsbuhlschaft heißt ‚Kontaktschuld‘, das neue Gotteslästerungsverbot heißt ‚Cancel Culture‘, das neue Kainsmal ist die Eigenschaft, ein alter weißer Mann zu sein. Man kann gespannt sein, wozu sich die medialen Büttel der neuen Religion aufschwingen, wenn die Ökodiktatur den Menschen wirklich an die Existenz geht und nur noch mit drakonischen Mitteln durchsetzbar ist.“

Vaatz ist seit 2002 achtmal wiedergewählter und damit dienstältester stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler sitzt seit 1998 im Bundestag. Bei der kommenden Bundestagswahl wird er nicht noch einmal kandidieren.

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