Frei-/Kirchen
Latzel predigte unter Protesten und Polizeischutz
19.04.2021
Bremen (IDEA) – Der theologisch konservative Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde, Olaf Latzel, hat am 18. April erstmals seit Dezember 2020 wieder einen Gottesdienst in seiner Gemeinde gehalten. Dieser fand unter Polizeischutz statt.
Nach einem Bericht des Senders Radio Bremen versammelten sich vor der Kirche einige Demonstranten. Sie hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie „Homophobie ist heilbar. Gott sei Dank“, „Hört auf, mein Buch so wörtlich zu nehmen. Gott“ und „Latzel, lass sein!“.
Hintergrund: Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) hat am 16. April eine vorläufige Dienstenthebung des Pastors zurückgenommen. Sie folgte damit einer „dringenden Empfehlung“ der Disziplinarkammer (Kirchengericht) der Landeskirche. Der Kirchenausschuss (Kirchenleitung) hatte die Dienstenthebung im Dezember 2020 ausgesprochen, weil das Amtsgericht Bremen ihn im November in erster Instanz wegen Volksverhetzung verurteilt hatte.
Grund für die Verurteilung waren Aussagen in einem „Eheseminar“ seiner Gemeinde, das auf YouTube veröffentlicht wurde. Darin hatte Latzel unter anderem Homosexualität als eine „Degenerationsform der Gesellschaft“ bezeichnet und gesagt: „Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Im Vorfeld der Äußerungen waren die St.-Martini-Kirche und das Gemeindehaus mit blasphemischen Parolen beschmiert und Latzel bedroht worden.
Später hatte Latzel sich für seine Aussagen entschuldigt und die Aufzeichnung im Internet gelöscht. Das Urteil des Amtsgerichts ist noch nicht rechtskräftig, da Latzel und sein Anwalt Sascha Böttner (Hamburg) dagegen in Berufung gegangen sind.
Latzel bedankt sich für Gebete
Latzel sagte in dem Gottesdienst, er sei dankbar, wieder vor seiner Gemeinde predigen zu dürfen. „Das ist ein Geschenk, ein Privileg.“ Der Pastor bedankte sich für die Unterstützung durch seine Gemeinde und für alle Gebete, die in Bremen, in der „Internetgemeinde“, in anderen Gemeinden und weltweit gesprochen wurden. Der größte Dank gebühre Jesus Christus, erklärte Latzel. „Es ist seine Entscheidung gewesen, es ist seine Führung gewesen, dass ich heute morgen wieder hier stehen darf.“
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