Frei-/Kirchen
Couragierter Lutheraner: Rechtsanwalt Klaus Leiste gestorben
06.01.2021
Braunschweig (idea) – Ein couragierter theologisch Konservativer in der Evangelisch-lutherischen Kirche in Braunschweig, der Rechtsanwalt und Notar a. D. Klaus Leiste, ist am 25. Dezember im Alter von 91 Jahren gestorben. Von 1995 bis 2000 war er Vorsitzender der Propsteisynode Braunschweig. Das von ihm initiierte Spendenparlament der Stadt, das Gelder sammelt und an soziale Projekte vergibt, leitete er bis 2002. Für sein Wirken erhielt er 1999 das Bundesverdienstkreuz.
Bis 2005 lud er prominente Bürger zu einem „Nikolaus-Dinner“ am 6. Dezember ein. Im Mittelpunkt stand dabei eine evangelistisch geprägte Andacht.
Der Jurist engagierte sich gegen einen Beschluss der Landessynode von 2003, die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften zu erlauben. Er war Verhandlungsführer einer Gruppe von sieben Gemeinden, die vor dem Rechtshof der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gegen den Beschluss klagten. Begründung: Die Entscheidung verstoße gegen Bibel und Bekenntnis. 2005 verwarf das Kirchengericht den Einspruch, weil Gemeinden nicht berechtigt seien, den Beschluss der Synode überprüfen zu lassen.
Leiste war ab 1999 auch Mitglied des Trägervereins der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Nach einem Schlaganfall im Oktober 2012 schied er aus dem Gremium aus.
Leiste stand idea mit Rat und Tat zur Seite
Der idea-Vorsitzende Helmut Matthies (Brandenburg an der Havel) würdigte in einem Nachruf, dass der hochangesehene Jurist dem Medienunternehmen mit Rat und Tat geholfen habe. Viele Leser hätten geschätzt, dass er zu den immer weniger gewordenen Synodalen gehört habe, die es wagten, eine andere Meinung als die ihrer Kirchenleitung öffentlich zu vertreten.
So habe er 2003 den damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann (heute AfD) gegen den von der EKD erhobenen Vorwurf verteidigt, sich antisemitisch geäußert zu haben. Außerdem habe sich Leiste als gebürtiger Magdeburger, dem in der DDR Unrecht geschehen sei, gegen jede Zusammenarbeit mit der SED-Fortsetzungspartei „Die Linke“ gewandt.
Leiste hinterlässt seine Ehefrau Brigitte, zwei Kinder und einen Enkel. Die Trauerfeier am 7. Januar in Braunschweig-Ölper soll auf Wunsch des Verstorbenen als Dankgottesdienst gestaltet werden.
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