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Porträt

60 Jahre Firma Rittal: „Wir lieben die Zukunft“

15.04.2021

Der Inhaber der Firma Rittal, Friedhelm Loh. Foto: Friedhelm Loh Group
Der Inhaber der Firma Rittal, Friedhelm Loh. Foto: Friedhelm Loh Group

Die Firma Rittal ist 60 Jahre altgeworden. Aus einem kleinen blechverarbeitenden Betrieb ist ein globales Digitalunternehmen entstanden. Der Inhaber, Friedhelm Loh, ist bekennender Christ. Ein Beitrag von IDEA-Redakteur Klaus Rösler

Haiger (IDEA) – Am 1. April 1961 gründete der Unternehmer Rudolf Loh (1913–1971) in einer ehemaligen Weberei die Firma Rittal – ein Kunstwort aus zwei Silben: der ersten von dem Standort Rittershausen und der letzten im mittelhessischen Dietzhölztal. Seine Geschäftsidee: Er wollte Schaltschränke standardisieren, die für fast jede Maschine benötigt werden. Der Vorteil: Kunden können sie sofort ab Lager erhalten.

Drei Jahre nach dem Tod des Vaters übernahm Sohn Friedhelm (Haiger) 1974 die Geschäftsführung des Familienunternehmens mit damals etwa 200 Mitarbeitern. Als Inhaber und Vorstandsvorsitzender machte er aus dem kleinen blechverarbeitenden Betrieb ein globales Digitalunternehmen.

Rittal ist Innovations- und Weltmarktführer für Schaltschranktechnik und IT-Infrastruktur mit rund 9.700 Mitarbeitern. Darüber hinaus gründete er mehrere weitere Unternehmen, die er in der nach ihm benannten Friedhelm Loh Group zusammenführte. Die Gruppe hat heute rund 12.100 Mitarbeiter.

Ein sinnerfülltes Leben führen

Loh (74) ist engagierter Christ. Er ist ehrenamtlicher Vorsitzender der Stiftung Christliche Medien (SCM), deren Ziel es nach seinen Worten ist, „das Evangelium unter die Menschen zu bringen und ihnen zu helfen, ein sinnerfülltes Leben zu führen“. In der Stiftung sind zahlreiche evangelikale Verlage zusammengeschlossen. Loh trat auch als Redner beim Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) auf, der von der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA veranstaltet wird.

Ferner gehört er zum Kuratorium der Evangelisationsbewegung proChrist und hat 2013 die Stiftung für Christliche Wertebildung, die Wertestarter (Berlin), gegründet. Sie zeichnet seit 2016 Einrichtungen, Personen und Initiativen aus, die sich in vorbildlicher Weise für die Bildung von Kindern und Jugendlichen engagieren und dabei Werte des christlichen Glaubens vermitteln.

Jährlich eine Spendenaktion – in diesem Jahr mit einem Rekord

Auch innerhalb seiner Firmengruppe setzt er sich dafür ein, dass die Mitarbeiter Gutes tun können. Seit Jahrzehnten gibt es eine jährliche Spendenaktion für wohltätige Zwecke. Insgesamt wurden so über fünf Millionen Euro weitergegeben. In diesem Jahr spendeten die Mitarbeiter der Gruppe unterstützt von der Unternehmensführung 220.000 Euro – ein Rekord.

Ein Teil des Geldes ging an die Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn, die Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer Behinderung Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. Bedacht wurde auch der Verein „Oberlausitz Kinderhilfe“, der chronisch kranke Kinder betreut. Mit dem Geld sollen die Flure der Kinderstation der Kinderklinik Bautzen neu gestaltet werden.

Ein weiterer Teil geht an die 2018 gegründete Debora Foundation India, die nach Lohs Ehefrau Debora benannt ist. Das Hilfswerk versorgt Menschen aus einer der ärmsten Kasten in Indien, die Dalits, mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Nicht zuletzt hat Friedhelm Loh vor zehn Jahren zum 50. Gründungsjubiläum der Firma die Rittal Foundation gegründet, die wohltätige Organisationen und Projekte in den Bereichen Bildung, Diakonie, Integration, Kultur und Wissenschaft unterstützt – inzwischen mit fast zwei Millionen Euro.

Glaube ist kein Garantieschein für ein erfolgreiches Unternehmertum

Gegenüber IDEA wies Loh in einem Interview darauf hin, dass der Missionsbefehl auch für ihn als Unternehmer gelte: „Ich habe aufgrund meiner Führungsposition viel öfter Gelegenheit als andere Menschen, von Gott Zeugnis zu geben.“ Als Anlass reiche es dafür schon oft, „dass ich vor einem Geschäftsessen still bete – und schon ist man im Gespräch“.

Zugleich räumte Loh im Vorfeld des in diesem Jahr digital stattfindenden KCF vom 17. bis 19. Juni im KCF-Magazin ein, dass der Glaube an Gott „kein Garantieschein für erfolgreiches Unternehmertum“ sei. Aber christliche Unternehmer wüssten, dass sie nicht allein seien: „Wir haben Gott mit uns auf diesem Weg.“

Zudem könnten christliche Unternehmer auch dann noch mutig sein, wenn viele andere den Mut verlören: „Auch das kommt nicht von allein, sondern das müssen wir von Gott erbitten: dass er uns täglich die Kraft gibt, diesen Mut zu haben.“

Eine Kernaufgabe der Christen sei es, Verantwortung zu übernehmen. Als Christ Salz und Licht zu sein, heiße nichts anderes, „als die uns übertragenen Aufgaben in Verantwortung vor Gott und den Menschen wahrzunehmen“.

Stolz auf die Erfolgsgeschichte

Loh bekräftigt, dass er auf die 60-jährige Erfolgsgeschichte seines Unternehmern sehr stolz sei. Diese Geschichte habe die Firma gemeinsam mit allen Mitarbeitern geschrieben: „Was uns ausmacht, ist Neugier, Kundenorientierung, Mut zum Risiko und die Freude am gemeinsamen Erfolg. Denn wir lieben die Zukunft.“

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