16-jähriger Christ wegen angeblicher Blasphemie in Haft
01.10.2016
Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den 16-jährigen pakistanischen Christen Nabeel Masih benannt. Sie rufen auf, für ihn einzutreten und zu beten. Der Jugendliche, dessen Mutter schon verstorben ist, wurde wegen Blasphemieverdacht verhaftet. Ihm drohen zwischen zehn Jahren und lebenslanger Haft. Am 18. September verbreitete sich im Dorf des Fabrikarbeiters in der Provinz Punjab die Nachricht, er habe ein manipuliertes Bild von der heiligsten Stätte der Muslime, der Kaaba in Mekka, auf Facebook geteilt. Sein muslimischer Facebook-Freund Akhtar Ali warf dem Christen vor, die Kaaba verunglimpft zu haben, und erstattete Anzeige. Was an der Darstellung herabwürdigend gewesen sein soll, ist nicht bekannt. Möglicherweise tappte Nabeel in eine Falle, so die IGFM. Ein Pastor, der auch Arzt im Dorf ist und den Beschuldigten seit dessen Kindheit kennt, versicherte, dass Nabeel bislang stets die religiösen Gefühle anderer respektiert habe. Um nicht von aufgebrachten Muslimen gelyncht zu werden, mussten sich nun der Vater und die fünf Geschwister verstecken. Sogar die Nachbarn brauchen nun Polizeischutz. Pakistanische Menschenrechtler beklagen, dass das Blasphemiegesetz dazu missbraucht wird, um gegen Angehörige religiöser Minderheiten vorzugehen, vor allem gegen Christen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, den pakistanischen Präsidenten Mamnoon Hussain in Briefen zu bitten, sich für eine Freilassung des Christen einzusetzen. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.
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