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Menschenrechte

Folgen der Corona-Krise: Kinder „bestellt und nicht abgeholt“

16.05.2020

Die katholische Publizistin Birgit Kelle. Foto: Kerstin Pukall
Die katholische Publizistin Birgit Kelle. Foto: Kerstin Pukall

Wetzlar (idea) – Die Corona-Krise hat auch dramatische Auswirkungen auf Babys, die von sogenannten „Leihmüttern“ auf die Welt gebracht wurden und wegen Reisebeschränkungen von ihren „Bestellern“ nicht abgeholt werden können. Darauf hat die katholische Publizistin Birgit Kelle auf ihrem Blog „Volle Kelle“ hingewiesen. Die Lieferketten seien nicht nur bei Gebrauchswaren weltweit unterbrochen: „Auch dort, wo der Mensch durch die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin in fremden Bäuchen gebrütet und als begehrtes Objekt gehandelt wird, wird er eben auch so behandelt: Als Objekt. Bestellt und nicht abgeholt.“ Schätzungen zufolge warteten allein in der Ukraine 500 Babys darauf, „dass jemand sie heimholt“. Weltweit würden ähnliche Probleme gerade auch in Ländern entstehen, die die sogenannte „Leihmutterschaft“ legalisiert und „damit den modernen Kinderhandel im Namen des Elternwunsches salonfähig gemacht haben“. Kelle verweist auf ein Video, das das ukrainische Reproduktionsunternehmen BioTexCom aus dem firmeneigenen Hotel in Kiew online gestellt habe. In „farbenfrohen Pastellbildern“ werde versichert, dass alles getan werde, um die allein hier beaufsichtigten 46 Neugeborenen zu betreuen, bis es eine administrative Lösung gebe. Kelle: „Wir sehen einen Massenraum mit 46 Kinderwagen, wie es in den besten DDR-Zeiten nicht schöner hätte aufgereiht werden können.“ Die „Bestelleltern“ stammten etwa aus den USA, Deutschland, Spanien, Italien, England und Frankreich. Zwar versuche das Unternehmen, ihnen per Skype „ihr“ Kind zu zeigen, aber „social distancing“ sei nicht mit den Grundbedürfnissen eines Babys in Einklang zu bringen.

Ein Grund mehr, warum es keine Geschäfte mit Menschen geben darf

Die Publizistin nennt es unmenschlich, was hier passiert. Dies sei ein Grund mehr, „warum es keine Geschäfte geben darf mit Menschen, nicht mit Eizellen und nicht mit sogenannten ‚Leihmüttern‘“. Der Begriff „Leihmutterschaft“ treffe nicht den Kern: „Es wird ja keine Mutter geliehen, sondern ihr Bauch als reine Brutstätte missbraucht und das Kind anschließend jenem überreicht, der dafür gezahlt hat, oder der sich rechtlich als ‚Eltern‘ hat zuordnen lassen.“ Selbst manche Feministinnen redeten sich das Ganze als ‚Reproduktions-Arbeit‘ schön, es sind wohl dieselben, die ja auch Prostitution als ‚Sex-Arbeit‘ mit Tariflohn wünschen.“ Kelle zufolge gibt es schlicht kein Recht auf ein Kind: „Aber Kinder haben das Recht auf ihre leiblichen Eltern.“ Im Blick auf in der Politik geforderte Kinderrechte schreibt sie: „Sie beginnen bei dem Recht, geboren zu werden, denn ohne Leben gar keine Rechte. Und sie enden nicht zuletzt bei dem Kinderrecht, wie ein Mensch und nicht wie ein Objekt behandelt zu werden.“

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