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„Deutschland betet gemeinsam“: Über eine halbe Million Teilnehmer

09.04.2020

Mehr als 500.000 Menschen nahmen an der Gebetsaktion teil. Foto: deutschlandbetetgemeinsam.de
Mehr als 500.000 Menschen nahmen an der Gebetsaktion teil. Foto: deutschlandbetetgemeinsam.de

München (idea) – Über eine halbe Million Menschen haben am 8. April via Internet und Fernsehen die Gebetsaktion „Deutschland betet gemeinsam“ verfolgt. Das teilten die Initiatoren mit, darunter der katholische Theologe Johannes Hartl (Gebetshaus Augsburg) und der leitende Pastor der freikirchlichen Gemeinde ICF München (International Christian Fellowship) und Leiter der ICF-Bewegung in Deutschland, Tobias Teichen (München). Sie werteten die ökumenische Initiative zum gemeinschaftlichen Online-Gebet als einen „überwältigenden Erfolg“. Die Initiatoren hatten angesichts der Corona-Pandemie dazu aufgerufen, „für unser Land“ und „für Kranke und Gesunde, für alle, die jetzt wichtige Dienste leisten“ zu beten. Die 90-minütige Sendung wurde per Livestream aus dem Gebetshaus Augsburg übertragen. Rund 250.000 Zugriffe habe es über die Internetplattform YouTube und über Focus Online gegeben, so die Mitteilung. Etwa 250.000 Menschen schauten über die christlichen Fernsehsender Bibel.TV (Hamburg) und ERF (Wetzlar) sowie das katholische EWTN TV (Köln) zu. Ziel der Aktion war es, dass Hunderttausende Menschen trotz Kontaktverbotes und Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise virtuell zusammenkommen und gemeinsam beten.

Ministerpräsident Söder: „Unterhaken im Glauben“

Der Schirmherr der Aktion, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), sagte in einer Videobotschaft, dass der Glaube Kraft gebe und das Herz mit Optimismus erfülle. Gemeinschaftliches Beten verbinde über Konfessionen und Religionen hinweg. Söder: „Das Unterhaken im Glauben und das Bekenntnis zu den Werten des Glaubens ist das, was uns alle verbindet.“ Unterstützt wurde „Deutschland betet gemeinsam“ von einem breiten Bündnis aus christlichen Geistlichen, Politikern und Organisationen. Auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea teilte die ICF München mit, dass auch die beiden Spitzenrepräsentanten der Großkirchen eingeladen gewesen seien, an der Gebetsaktion mitzuwirken. Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), habe aus zeitlichen Gründen abgesagt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing (Limburg), habe auf die Einladung nicht geantwortet.

Prominente aus Kirche und Kultur beten per Live-Chat

An der Aktion wirkten per Live-Einblendungen und Videoclips Vertreter aus Kirche, Kultur und Gesellschaft mit. Der Musiker Peter Maffay sagte: „Wir werden viel Kraft und Zuversicht brauchen, beides können wir aus dem Gebet schöpfen.“ Für die Errungenschaften in Wissenschaft und Medizin dankte die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU). Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner hielt die Fürbitte für Menschen in Flüchtlingslagern weltweit. Weitere Beter waren unter anderen die Sängerin Maite Kelly, der katholische Passauer Bischof Stefan Oster, der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) sowie der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Reinhardt Schink (Bad Blankenburg/München), und die „Sinnfluencerin“ Jana Highholder (Münster). Sie betreibt für die evangelische Kirche einen Video-Podcast auf YouTube.

Fernsehjournalist Henze nennt Aktion „übergriffig“

Kritik an „Deutschland betet gemeinsam“ äußerte der Fernsehjournalist und Autor des Buches „Kann Kirche Demokratie?“, Arnd Henze (Köln). Gegenüber idea erklärte Henze, er wolle Gebete und Gottesdienste mit Blick auf ihre Frömmigkeitsformen nicht bewerten. Er respektiere, wenn sich Menschen zum Gebet zusammenfänden. Doch niemand dürfe beanspruchen, ganz Deutschland zu repräsentieren. Im Vorfeld hatte er in Sozialen Medien unter anderem das ausschließliche Gebet für Deutschland und das Motto als „Anmaßung“ kritisiert. Nach Ausstrahlung der Gebetsaktion begrüße er nun, dass die Veranstalter „eine zunächst ausschließliche nationale Engführung korrigiert und den Blick in dieser globalen Krise auch auf das Leiden in der ganzen Welt geweitet haben“. Insofern sei die Gebetsaktion eines von vielen Onlineangeboten, mit denen Gemeinden und Verbände in diesen Tagen auf die Kontaktverbote reagierten und Formen des digitalen Gottesdienstes erprobten. Den Gebetsaufruf hatten die Initiatoren der Aktion auch anlässlich des jüdischen Pessach-Festes als Zeichen gegen Antisemitismus gestartet. Das Fest erinnere das Volk Israel daran, „wie Gott es durch Plagen hindurch aus der Gefangenschaft befreit hat“. Das nannte Fernsehjournalist Henze „übergriffig“ und sei ohne Abstimmung mit den jüdischen Gemeinden erfolgt.

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