Ressorts
icon-logo

Gesellschaft

Unternehmer: Von „Work-Life-Balance“ halte ich nicht viel

19.06.2021

v.l.: Die Unternehmer Christopher Veit, Nathalie Schaller und Sebastian Loh. Foto: IDEA/ Wolfgang Köbke
v.l.: Die Unternehmer Christopher Veit, Nathalie Schaller und Sebastian Loh. Foto: IDEA/ Wolfgang Köbke

Wetzlar (IDEA) – Wenn man sich eine erfüllende Arbeit sucht, muss man nicht ständig nach dem nächsten Freizeitausgleich suchen. Das sagte der Geschäftsführer des weltweit tätigen Maschinenbauers VEIT Group, Christopher Veit (Landsberg am Lech), am 19. Juni bei einer Gesprächsrunde auf dem digital veranstalteten Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF).

Heute sei häufig die Rede von der „Work-Life-Balance“ (Ausgewogenheit von Arbeit und Leben). Davon halte er jedoch nicht viel, so Veit. Hart zu arbeiten sei eine „tolle Sache“. Das sei vielleicht eine konservative Einstellung, aber Arbeit könne auch als Geschenk Gottes verstanden werden. Diese Einstellung helfe, anders mit der täglichen Arbeitsbelastung umzugehen. Er nehme sich zugleich regelmäßige Ruhephasen und Zeit für seine Familie.

Sein Ziel bestehe darin, Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzeitig dem „Gemeinwohl“ zu dienen. Dazu habe er in der Pandemie beispielsweise durch die Produktion von Luftreinigern beitragen wollen.

Als Christ auch Nachteile in Kauf nehmen

Der Inhaber der Joachim Loh Unternehmensgruppe, Sebastian Loh (Haiger), berichtete, wie er aufgrund seiner christlichen Einstellung wirtschaftliche Nachteile auf sich genommen habe.

Vor vielen Jahren sei eine Maschine, die an eine Tochtergesellschaft seiner Firma in Brasilien gehen sollte, acht Wochen lang am Zoll aufgehalten worden: „Die wollten Geld sehen.“ Der geforderte Betrag sei nicht das Problem gewesen: „Hier ging es ums Prinzip.“ Die Maschine sei dringend gebraucht worden, um produzieren zu können. Die Verzögerung habe man in der Firma dennoch bewusst in Kauf genommen, um nicht die Korruption zu fördern.

Die Corona-Krise habe ihm außerdem gezeigt, so Loh, dass das Leben nie völlig planbar sei. Die Planungen, die sein Unternehmen für die nächsten Jahre entworfen hatte, seien durch die Krise völlig durcheinandergebracht worden.

Persönlich habe er diese Zeit genutzt, um morgens nicht zuerst den Computer einzuschalten, sondern den Tag mit dem Lesen der Bibel zu beginnen und ihn unter Gottes Segen zu stellen. Er tue sein Bestes, um das Unternehmen gut zu leiten, aber den Rest überlasse er Gott.

Die Produktionspartner nicht im Stich lassen

Auch die Geschäftsführerin des humanitären Modeunternehmens EYD, Nathalie Schaller (Stuttgart), betonte die Bedeutung ihres christlichen Glaubens für ihren Beruf. Es habe ihr in der Krise sehr geholfen, zu wissen, dass Gott alles in Händen halte und einen Plan habe.

Als Sozialunternehmerin habe sie besondere Verantwortung, weil sie nicht nur für ihre Mitarbeiter sorgen müsse, sondern auch an die Partner in anderen Ländern denken müsse. In der Pandemie hätten sie und ihre Mitarbeiter bewusst darauf geachtet, keine Entscheidungen treffen, „die unsere Produktionspartner in Schwierigkeiten bringen“. Es habe sich jedoch auch gezeigt, dass es „den Konsumenten unserer Produkte“ nicht egal sei, ob es die Firma im nächsten Jahr noch gebe. Da habe sie viel Unterstützung durch treue Kunden erfahren.

Veranstalter des KCF ist die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar).

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de