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Gesellschaft

Transsexuell: Geschlechtsangleichung ist oft kein Ausweg

13.01.2022

Die Betroffenen werfen ihren Therapeuten vor, ihre Selbstdiagnose, transsexuell zu sein, nie infrage gestellt zu haben. Symbolbild: pixabay.com
Die Betroffenen werfen ihren Therapeuten vor, ihre Selbstdiagnose, transsexuell zu sein, nie infrage gestellt zu haben. Symbolbild: pixabay.com

Berlin (IDEA) – Eine Geschlechtsangleichung ist für Menschen, die sich in ihrem Körper mit ihrem angeborenen Geschlecht als Mann oder Frau nicht wohl fühlen, oft kein Ausweg. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin) in ihrer Ausgabe vom 12. Januar. Die Betroffenen gelten als transsexuell.

Das Blatt stellt zwei junge Frauen – Nele und Elie (beide Mitte 20) – vor, die sich zu Männern umwandeln ließen, aber heute wieder als Frauen leben. Sie nahmen das männliche Geschlechtshormon Testosteron ein, ließen ihre Brüste wegoperieren, litten als Transmänner aber weiter unter psychischen Problemen.

Sie werfen ihren Therapeuten vor, ihre Selbstdiagnose, transsexuell zu sein, nie infrage gestellt zu haben. Offiziell müssen Betroffene, die gegengeschlechtliche Hormone erhalten möchten, sechs Monate lang eine Psychotherapie machen. Nach zwölf Monaten ist eine geschlechtsangleichende Operation möglich.

Schon 13-Jährige erhalten Hormone

Wie aus dem Bericht hervorgeht, verschreiben manche Therapeuten in Deutschland schon 13-jährigen Betroffenen Hormone. Die Mitarbeiterin des Berliner Vereins Trans-Kinder-Netz, Karoline Haufe, erläutert, dass man so „Kindern eine altersgemäße Entwicklung“ unter Gleichaltrigen ermöglichen wolle.

Der Verein habe bereits 720 Familien mit Transkindern betreut. Nach Angaben von Spezialambulanzen in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt am Main haben sich die Behandlungszahlen von Transkindern seit 2013 verfünffacht. Absolute Zahlen werden nicht genannt.

Oberarzt für mehr Therapie statt Operation

Der leitende Oberarzt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Alexander Korte, bedauert, dass der Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung oftmals von Therapeuten nicht mehr hinterfragt werde.

Hinter dem Anliegen verberge sich oft „eine verzerrte Wahrnehmung des Körpers, zum Beispiel ein Altersrollenkonflikt oder andere psychische Probleme, die sich keineswegs durch körpermedizinische Eingriffe lösen lassen“. Er plädiert für eine Gesprächstherapie.

Mit dem Durchlaufen der Pubertät und begleitender Psychotherapie verschwinde dann oft der Wunsch. In seiner Klinik werden vor allem Mädchen behandelt. Auf acht Mädchen komme ein Junge. Das liege daran, dass für viele junge Frauen die Pubertät eine besonders schwierige Zeit sei, und das Leben als Mann vermeintlich einfacher erscheine.

Die beiden Frauen werden angefeindet

Um darauf aufmerksam zu machen, dass eine Transition nicht immer ein gutes Ende nehmen müsse, haben Nele und Elie die Internetplattform post-trans.com gegründet. Dort veröffentlichen sie Geschichten von Menschen, die ihre Geschlechtsumwandlung angehalten oder rückgängig gemacht haben.

Nachdem sie über ihr Schicksal in den Sozialen Medien berichtet haben, wurden sie wiederholt von ehemals Gleichgesinnten angefeindet und beschimpft. Deshalb will Nele nicht ihren vollen Namen in den Medien lesen. Elie ist Belgierin. Beide wollen sich in ihrer Weiblichkeit nun annehmen.

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