Ressorts
icon-logo

Medien

Sprachwissenschaftler: ARD & ZDF sollten das Gendern einstellen

31.07.2022

Bei der Gendersprache würden Genus und Sexus vermischt. Symbolbild: IDEA/ Hannah Kessler
Bei der Gendersprache würden Genus und Sexus vermischt. Symbolbild: IDEA/ Hannah Kessler

Schlangenbad (IDEA) – Die Kritik an der Gendersprache in vielen Sendungen und Texten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (ÖRR) nimmt zu. Nun haben rund 70 Sprachwissenschaftler und Philologen in einem Aufruf ein Ende der Gendersprache im ÖRR gefordert. Zu den Unterzeichnern zählen Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland und des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft.

Unterzeichner: Sprachgebrauch im ÖRR ist „stark ideologisch motiviert“

Den Unterzeichnern des Aufrufs zufolge ist der Sprachgebrauch im ÖRR „stark ideologisch motiviert“ und wird von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt: „Es ist bedenklich, wenn immer mehr Journalisten in Unkenntnis der sprachwissenschaftlichen Fakten den Jargon einer lautstarken Minorität von Sprachaktivisten in der Öffentlichkeit verbreiten und sich hierbei fälschlicherweise auf ,Sprachwandel‘ berufen.“ Die Sender hätten stattdessen die Verpflichtung, sich an geltenden Sprachnormen zu orientieren und „regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei“ mit der Sprache umzugehen.

Die Gendersprache werde zudem moralisierend verbreitet. Die Unterzeichner beklagen ferner eine unausgewogene und vielfach tendenziöse Berichterstattung des ÖRR über das Thema Gendersprache. Kritiker würden „nicht selten als reaktionär, unflexibel und frauenfeindlich geschildert“.

Wissenschaftler: Gendern führt zu einer „Sexualisierung der Sprache“

Ausgangspunkt der Gender-Sprachpraxis sei „die Bewertung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform, die wir als Sprachwissenschaftler und Philologen zurückweisen“, heißt es in dem Aufruf. Als „generisches Maskulinum“ bezeichnet man Substantive, die eine geschlechtsneutrale Bedeutung haben (z. B. Mitarbeiter oder Bürger) und sich auf Männer sowie Frauen gleichermaßen beziehen. Bei der Gendersprache würden Genus – eine innersprachliche grammatische Kategorie – und Sexus – eine außersprachliche, die das biologische Geschlecht einer Person bezeichne – vermischt.

Die Unterzeichner weisen die These zurück, dass mit sprachlichen Eingriffen gesellschaftliche Veränderungen bewirkt werden. Stattdessen führe Gendern zu einer ausgeprägten „Sexualisierung der Sprache“. Geschlechterdifferenzen würden permanent betont. Sonderzeichen wie Genderstern (z.B. Mitarbeiter*innen), Doppelpunkt (Mitarbeiter:innen) oder Unterstrich (Mitarbeiter_innen) entsprächen nicht dem amtlichen Regelwerk, da diese Formen die Verständlichkeit sowie die Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten beeinträchtigten. Auch eine Kunstpause vor dem „innen“ („Glottisschlag“) entspreche nicht der geltenden Aussprachenorm.

Unterzeichner des Aufrufs sind unter anderen die Generalsekretärin der Schriftstellervereinigung PEN (Darmstadt), Claudia Guderian, der Direktor des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft (Berlin), Prof. Manfred Krifka, der Linguist Olaf Krause – er ist Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung – und die Professorin für Sprachwissenschaft an der Universität Münster, Katerina Stathi. Initiatior des Aufrufs ist der Germanist und Buchautor Fabian Payr (Schlangenbad).

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de