Menschenrechte
Regierung: Abtreibung soll Lerninhalt des Medizinstudiums werden
20.09.2023
Berlin/Augsburg (IDEA) – Wie man Abtreibungen durchführt, soll künftig ein verbindlicher Bestandteil des Medizinstudiums in Deutschland werden. Das teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken mit.
Im Rahmen der Reform der Approbationsordnung für Ärzte sei geplant, den „Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin“ verpflichtend zu machen. Darin seien Handlungs- und Begründungswissen zum medikamentösen und operativen Schwangerschaftsabbruch enthalten, heißt es in der Antwort.
Die Reform, an der das Bundesministerium für Gesundheit sowie das Bundesfamilienministerium beteiligt sind, sieht außerdem vor, neben medizinischen auch rechtliche und ethische Aspekte von Abtreibungen in den klinischen Prüfungen abzufragen.
Weiter heißt es in der Antwort, dass die sogenannte „Gehsteigbelästigung“ verhindert werden soll. Ein Referentenentwurf liege zur Abstimmung in den beteiligten Ressorts vor. Zum Hintergrund: An manchen Orten halten Abtreibungsgegner Gebets- bzw. Mahnwachen vor Schwangerenberatungsstellen oder Praxen ab, die Abtreibungen vornehmen.
ALfA: Das Vorhaben ist verwerflich
Die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA/Augsburg), Cornelia Kaminski (Fulda), bezeichnete die verpflichtende Einbeziehung des Themas Abtreibung in das Medizinstudium als „verwerflich“. Junge Menschen auch nur ansatzweise zu nötigen, an Abtreibungshandlungen in irgendeiner Form mitzuwirken oder diese zu erlernen, widerspreche zutiefst dem Hippokratischen Eid, erklärte Kaminski in einer Pressemitteilung: „Ärztliches Handeln ist immer darauf ausgerichtet, Krankheiten zu heilen, Leben zu schützen und zu bewahren, aber niemals darauf, Tötungshandlungen durchzuführen.“ Abtreibungen erlernen zu müssen, stelle eine Nötigung dar, die gegen die europäische Menschenrechtskonvention verstoße, die Gewissensfreiheit gewährleiste.
Kaminski kritisierte weiter, in Deutschland gebe es einen drastischen Mangel an lebenswichtigen, geburtshilflichen Einrichtungen, während es an Tötungsreinrichtungen für ungeborene Kinder nicht fehle: „Wir brauchen Ärzte, die Leben retten, und nicht schon im Studium gelernt haben, wie man es nimmt.“
Die ALfA forderte die Bundesregierung daher auf, die Pläne umgehend auf Eis zu legen und stattdessen Konzepte vorzustellen, wie den ausufernden Abtreibungszahlen sinnvoll begegnet werden könne. Laut dem Statistischen Bundesamt haben im vergangenen Jahr rund 104.000 Schwangere eine Abtreibung durchführen lassen. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren.
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