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Pilotprojekt für eine neue Bestattungsform: Reerdigung

25.02.2022

Der Verwandlungsprozess knüpft an die kirchliche Bestattungsformel „Erde zu Erde“ an. Screenshot: www.reerdigung.de
Der Verwandlungsprozess knüpft an die kirchliche Bestattungsformel „Erde zu Erde“ an. Screenshot: www.reerdigung.de

Mölln (IDEA) – Eine neue Bestattungsform erlebt als Pilotprojekt in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ihre deutschlandweite Premiere: die Reerdigung. Verstorbene in Mölln im Südosten von Schleswig-Holstein können sich jetzt so beisetzen lassen. Dabei wird der Leichnam innerhalb von 40 Tagen vollständig in Erde verwandelt.

Wie die für Mölln zuständige Pröpstin Frauke Eiben (Ratzeburg) der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, knüpft der Verwandlungsprozess an die kirchliche Bestattungsformel „Erde zu Erde“ an. Nach ihren Worten stehen die 40 Tage in der Bibel auch für „Veränderung, Befreiung, Klärung“.

Gebettet auf Klee und Heu

Wie das Verfahren, das derzeit zum ersten Mal angewandt wird, praktisch funktioniert, erläuterte der Friedhofsbeauftragte des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, Bernd K. Jacob (Lauenburg). Im Mittelpunkt steht ein 2,50 Meter langer „Kokon“, ein Sarg aus Edelstahl. In ihm befindet sich neben dem Leichnam ein Substrat aus getrockneter Blumenwiese, Klee, Heu und Stroh.

In 40 Tagen verwandeln Mikroorganismen den Körper in Muttererde. Anschließend könne diese Erde auf dem Friedhof beigesetzt werden. Der „Kokon“ sei wiederverwertbar, so Jacob. Die Kosten für eine solche Beisetzung seien in etwa so hoch wie für eine „mittelpreisige Feuerbestattung“.

Wer das Pilotprojekt begleitet

Das Pilotprojekt findet in der Neuen Kapelle der Kirchengemeinde Mölln statt. Auf Wunsch können sich die Angehörigen in den 40 Tagen immer wieder dort treffen. Beteiligt am Pilotprojekt sind neben der Nordkirche, dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und der Kirchengemeinde auch der Kreis Herzogtum Lauenburg und die Firma Circulum Vitae (Berlin).

Das Unternehmen will diese Beisetzungsform europaweit etablieren. Abgestimmt wird das Projekt zudem mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein.

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